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Auf dem Weg zur klimafreundlichen Praxis/Klinik – ein Ärztekammer-initiiertes Workshop-Projekt
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Published: | March 21, 2023 |
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Hintergrund/Fragestellung: Die Erderwärmung ist die größte Bedrohung für die Gesundheit der Menschen. Um diese zu begrenzen, müssen die Treibhausgasemissionen schnell auf netto Null sinken. Der Anteil des Gesundheitssystems an den Treibhausgasemissionen beträgt in Deutschland gut fünf Prozent. Gesundheitsberufe tragen im Zuge der Auswirkungen der Klimakrise auf die menschliche Gesundheit eine große gesellschaftliche Verantwortung. Ressourcenschonendes und klimasensibles Handeln im Gesundheitswesen kann daher nicht nur zum Klimaschutz beitragen, sondern auch direkt und indirekt zu einer besseren Gesundheit von Menschen.
Methoden: Um den Akteuren im Gesundheitssystem dabei eine Hilfestellung zu bieten, entwickelt die Akademie der Ärztekammer SH gemeinsam mit Expert:innen Qualifizierungsmodule fü̈r eine nachhaltige ambulante Gesundheitseinrichtung. Als erstes Modul im Rahmen dieses Projektes wurde ein Blended-Learning-Fortbildungsangebot für Ärzt:innen und med. Assistenzberufe entwickelt und im August 2022 durchgeführt. Ein Präsenzworkshop zum Auftakt gliederte sich in einen einführenden Vortrag, eine Kleingruppenarbeit (World-Café-Format) und eine Zusammenfassung im Plenum. Die Ergebnisse des Workshops dienten der Aufstellung einer „Checkliste Klimaschutz“, die die Teilnehmenden während der anschließenden E-Learning-Phase in ihren Einrichtungen umsetzten. Ein Erfahrungsaustausch in Form einer moderierten Videokonferenz schloss das Modul ab.
Ergebnisse: Die Teilnehmenden steuerten in den World-Cafes Ideen für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung aus vier Handlungsfeldern (Energie, Mobilität, Material, Patient:innenberatung) für die „Checkliste Klimaschutz“ bei. Die finale Checkliste aus 20 Items reichte von „Strom aus erneuerbaren Energien beziehen“ bis „Thementag 'Planetare Gesundheit' in Praxis/Klinik durchführen“. Im Erfahrungsaustausch, der sich an eine ca. sechswöchige E-Learningphase mit Austauschmöglichkeit anschloss, berichteten die Teilnehmenden insgesamt von einer guten Umsetzbarkeit vieler Maßnahmen und einer positiven Resonanz in den Einrichtungen. Schwierigkeiten bestanden vor allem dort, wo rechtliche Rahmenbedingungen, etwa für die Wiederaufbereitung von Materialien, einer Veränderung in Richtung Nachhaltigkeit entgegenstehen.
Schlussfolgerung: Ein Fortbildungsangebot für nachhaltige Gesundheitsversorgung wird sowohl von ärztlichem als auch nicht-ärztlichem Gesundheitspersonal nachgefragt. Die Umsetzung selbst erarbeiteter Maßnahmen gelingt, wenn rechtlich möglich, insgesamt gut.
Interessenkonflikte: keine