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Klinische Leitlinien und Shared-decision-Making – ein Widerspruch?
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Published: | August 30, 2022 |
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Beschreibung: Leitlinien unterstützen die klinische Entscheidungsfindung. Die richtige Anwendung einer Leitlinie kann definiert werden als die kritische Prüfung, ob eine Empfehlung bei einzelnen Patient:innen angemessen ist oder nicht. Gleichwohl legen Forschungserkenntnisse und Erfahrung nahe, dass Fehleinschätzungen der zugrundeliegenden Evidenz, strukturelle Anforderungen, das Format vieler Leitlinien und die Art der Formulierung von Empfehlungen die individuelle partizipative Entscheidung erschweren können [1]. Um insbesondere Ärzt:innen und Angehörige anderer Gesundheitsberufe bei der Umsetzung von Shared Decision-Making (SDM) zu unterstützen, ist es wichtig, Elemente in die Leitlinie zu integrieren, die das Gespräch über anstehende Entscheidungen und die verfügbaren Optionen ermöglichen. Die „G-I-N PUBLIC“ Working Group hat im September 2022 ihr neues „Toolkit: Patient and Public involvement in guidelines“ veröffentlicht, das in einem extra-Kapitel unterschiedliche Strategien zur Förderung von SDM in Leitlinien diskutiert [1].
Geplante Methoden: In sehr kurzen Präsentationen werden die folgenden Strategien vorgestellt und Beispiele für eine Umsetzung gegeben:
- eine Sprache, die Patient:innen einbezieht und die Entscheidung betont
- die Präsentation von Handlungsoptionen in einer Weise, die SDM unterstützt
- leitlinienbasierte Informationsformate für Patient:innen
- Integration von Entscheidungshilfen in die Leitlinie
- generische Kapitel oder eigene Leitlinien zu SDM
In Kleingruppen bewerten die Teilnehmenden die jeweiligen Strategien und analysieren hemmende und ermöglichende Faktoren. In der anschließenden gemeinsamen Diskussion teilen die Kleingruppen ihre Arbeitsergebnisse und diskutieren Empfehlungen zur Implementierung dieser Strategien in Leitlinien.
Die (noch ausstehenden) Ergebnisse eines Workshops des Guidelines International Network im Oktober 2021 werden in die weitere Ausgestaltung einfließen.
Interessenkonflikte: CS und TL geben an, dass keine direkten finanziellen IK bestehen. Im Rahmen ihrer Arbeit sind sie mit der Erstellung von Leitlinien und von leitlineinbasierten Patienteninfromationen befasst.