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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Gedanken an Gesundheit und Patient-Reported-Outcomes: Ergebnisse der Deutschen Diabetes-Studie

Meeting Abstract

  • Sandra Olivia Borgmann - Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Deutschland; Deutsches Zentrum für Diabetesforschung, Partner Düsseldorf, Deutschland
  • Veronika Gontscharuk - Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Deutschland; Deutsches Zentrum für Diabetesforschung, Partner Düsseldorf, Deutschland
  • Simon Stöbel - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Düsseldorf, Deutschland
  • Nadja Chernyak - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Düsseldorf, Deutschland
  • Michael Roden - Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Deutschland; Deutsches Zentrum für Diabetesforschung, Partner Düsseldorf, Deutschland
  • Andrea Icks - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Düsseldorf, Deutschland; Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-2_5-04

doi: 10.3205/22ebm152, urn:nbn:de:0183-22ebm1528

Published: August 30, 2022

© 2022 Borgmann et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Diabetes mellitus (DM) ist mit einer niedrigeren gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQoL) assoziiert. Beschrieben sind Zusammenhänge zwischen HRQoL und Folgeerkrankungen sowie der Diabetesbehandlung. Zusätzlich zum ‚objektiven‘ diabetesbedingten Gesundheitszustand können jedoch auch weitere Faktoren eine Rolle spielen. In einer Querschnittsstudie identifiziert Dolan [1] einen Zusammenhang zwischen Gedanken an Gesundheit und der Lebensqualität. Befragte mit vielen negativen Gedanken wiesen unabhängig von ihrem aktuellen Gesundheitszustand niedrigere präferenzbasierte HRQoL auf. In einer vorangegangenen Studie stellten wir fest, dass Gedanken an Gesundheit, selbst positive, mit einer niedrigen HRQoL bei Menschen mit DM assoziiert waren [2]. Ziel der Studie ist, diesen Zusammenhang in einer weiteren Diabetespopulation zu überprüfen.

Methoden: Querschnittstudie basierend auf Daten der multizentrischen Deutschen Diabetes-Studie. Gedanken an Gesundheit (Instrument nach Dolan [1]) und Patient-reported-Outcomes (PROs) wie HRQoL (SF-36), Wohlbefinden (WHO-5), depressive Symptome (ADS-L) und diabetesbezogene Belastungen (PAID) wurden mittels Fragebögen erhoben. Zusammenhänge zwischen Gedanken und PROs wurden mittels linearer Regressionsanalysen berechnet.

Ergebnisse: Analysiert wurden Daten von 854 Befragten mit 973 Befragungszeitpunkten (66,4% männlich; mittleres Alter 49,6 Jahre, 60,2% Typ-2-Diabetes). Insgesamt 33,8% hatten sich am Vortag keine Gedanken über ihre Gesundheit gemacht. Dagegen berichteten 18,0% von wenigen negativen, 27,5% von wenigen positiven, 10,8% von vielen negativen und 9,9% von vielen positiven Gedanken. Gedanken an Gesundheit waren signifikant mit schlechterem Wohlbefinden und mit einem höheren ADS-L Score assoziiert. Dazu waren negative Gedanken mit niedrigeren Werten der physischen Komponente des SF-36, und negative und viele positive Gedanken mit niedrigeren Werten der psychischen Komponente des SF-36 sowie mit höheren diabetesbezogenen Belastungen assoziiert.

Schlussfolgerung: Gedanken an Gesundheit, auch positive, zeigten eine negative Assoziation mit PROs auf. Die Stärke und die Richtung des Zusammenhangs sollten prospektiv überprüft werden. Daten der Deutschen Diabetes-Studie können künftig dafür genutzt werden. Gedanken an Gesundheit sollten in Schulungen und Monitoringprogrammen möglicherweise thematisiert werden.

Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenkonflikte vor.


Literatur

1.
Dolan P. Thinking about it: thoughts about health and valuing QALYs. Health Econ. 2011 Dec;20(12):1407-16. DOI: 10.1002/hec.1679 External link
2.
Borgmann SO, Chernyak N, Haastert B, Linnenkamp U, Andrich S, Schlenker R, Razum O, Icks A. Thoughts about health and patient-reported outcomes among people with diabetes mellitus: results from the DiaDec-study. BMC Public Health. 2021 Jan 26;21(1):213. DOI: 10.1186/s12889-021-10231-y External link