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Hintergrund/Fragestellung: Innerhalb der internistischen DMP ist die Teilnahme an Patientenschulungen ein essentieller Programmbestandteil, die das Selbstmanagement der Erkrankung ermöglichen soll. Im Frühjahr 2020 beschloss die deutsche Bundesregierung diverse Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung, um die Ausbreitung der Corona-Pandemie einzugrenzen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) setzte für die Dauer der epidemischen Lage die Dokumentationspflicht in den DMP aus, ebenso können Patienten aufgrund versäumter Schulungen nicht aus den DMP ausgeschrieben werden. Die Kontaktrestriktionen und die G-BA-Beschlüsse haben vermutlich die Durchführung der üblicherweise in Gruppen durchgeführten DMP-Patientenschulungen beeinflusst. Deshalb wurde überprüft, wie häufig Patientenschulungen je Indikation im Jahr 2020 dokumentiert wurden.

Methoden: Analysiert wurden Dokumentationen von insgesamt 914.846 Teilnehmern (Mehrfachteilnahme kontrolliert) mit mindestens einer DMP-Untersuchung 2020 in der Region Nordrhein. Indikationsspezifisch (Asthma bronchiale, COPD, Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2, Koronare Herzkrankheit) erfolgte ein monatsbezogener Vergleich der absoluten Fallzahlen empfohlener und wahrgenommener Schulungen mit den Vorjahreswerten.

Ergebnisse: Insgesamt verringerte sich die Zahl empfohlener (–6,4%) und wahrgenommener (–6,2%) Patientenschulungen 2020 gegenüber 2019, am ausgeprägtesten (–11,5% bzw. –7,1%) im DMP COPD. Nur im DMP Diabetes Typ 1 ließ sich, ausgenommen die Monate April und Mai, insgesamt ein höheres Ausmaß (+8,5% bzw. +10,6%) an Schulungen feststellen. In den anderen DMP wurden 2020 nur in einzelnen Monaten mehr Schulungen als im Vorjahr wahrgenommen. Für Patienten mit einer Schulungsempfehlung im Jahr 2019 zeigen sich in einer zusätzlichen Analyse weiterhin hohe Quoten mit einer Wahrnehmung im Jahr 2020. Sie liegen zwischen 73% im DMP COPD und 88% im DMP Typ-1-Diabetes.

Schlussfolgerung: Bei der Anzahl ausgesprochener Schulungsempfehlungen und deren Wahrnehmung ist 2020 gegenüber 2019 ein geringfügiger Rückgang festzustellen, jedoch mit indikationsspezifischen Unterschieden. Aufgrund der Pandemielage war ein deutlich stärkerer rückläufiger Trend zu befürchten. Die Ergebnisse zeigen, dass es offenbar gelungen ist, trotz aufgehobener Dokumentationspflicht sowie ausgesetzter Ausschreibung der Patienten aufgrund versäumter Schulungstermine, die am DMP beteiligten Ärzte und Patienten weiterhin zu einer aktiven Programmteilnahme zu motivieren.

Interessenkonflikte: Keine.