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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Einfluss des ambulant betreuten Wohnens auf die individuelle Lebensqualität und Resilienz von Menschen mit geistiger Behinderung – Projektidee im Rahmen einer Dissertation

Meeting Abstract

  • Vivien Raczkiewicz - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Anja Neumann - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Barbara Buchberger - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland; Robert Koch-Institut, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-2_2-05

doi: 10.3205/22ebm146, urn:nbn:de:0183-22ebm1463

Published: August 30, 2022

© 2022 Raczkiewicz et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Das Forschungsfeld von psychischer Gesundheit bei Behinderung zeigt eine politische und gesellschaftliche Relevanz, da verschiedenste Beeinträchtigungen in den meisten Fällen auch heutzutage mit Benachteiligungen verbunden sind. So hindern Barrieren betroffene Menschen an der gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe, wie im Kontext Wohnen und somit deren Lebensqualität und mentale Gesundheit [1]. Mit Inkrafttreten des Bundesteilhabegesetzes 2016 können Menschen mit Behinderungen in Deutschland angemessene psychosoziale Unterstützung erhalten und freier entscheiden, wo sie wohnen und Leistungen in Anspruch nehmen möchten [2]. Somit ist eine positive Entwicklung in Richtung psychischer Gesundheit vor dem Hintergrund von Selbstbestimmung und Sensibilisierung zu verzeichnen, die eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung möglich macht. Ziel ist es, den Einfluss ambulant betreuten Wohnens auf die individuelle Lebensqualität und Resilienz von Menschen mit Behinderungen in selbstbestimmten Wohnformen zu untersuchen.

Methoden: Für das komplexe Thema wird ein mehrstufiges Mixed-methods-Design gewählt. Die Arbeit folgt dem Forschungsansatz der „community-based participatory research“, die Community ist hierbei als soziale Gemeinschaft von Menschen mit Behinderung definiert [3]. Das Projekt ist in drei Teile gegliedert: A) Eine systematische Literaturrecherche, um Evidenz zum Forschungsfeld zu identifizieren und die Stichprobengröße zu ermitteln, B) einen Prä-Post-Vergleich des WHOQOL-BREF-Fragebogens, um das Konzept in Bezug auf die selbst wahrgenommene Lebensqualität zu evaluieren und C) eine Fokusgruppe von Menschen mit Behinderung, um die Studienergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der Resilienz zu reflektieren.

Ergebnisse: Zum besseren Verständnis des Forschungskontextes sollen folgende Fragen diskutiert werden: 1) Wie ist das Verhältnis von Behinderung und psychischer Gesundheit zu beschreiben? 2) Was können Vor- und Nachteile eines selbstbestimmten Lebens für geistig behinderte Menschen sein? 3) Welche Schritte müssen unternommen werden, um ambulant betreute Wohnformen flächendeckend zu implementieren?

Schlussfolgerung: Mit dem Ziel einer bedarfsgerechten Versorgung können die Ergebnisse dazu beitragen, Fachkräfte und die Gesellschaft hinsichtlich der Teilhabe am Lebensbereich „Wohnen” von Menschen mit Behinderung zu informieren und zu sensibilisieren. Die daraus hervorgehenden Handlungsempfehlungen können Entscheidungsträgern dazu dienen, vergleichbare Konzepte umzusetzen und anzupassen.


Literatur

1.
Sozialverband Deutschland (SoVD). Gutes Wohnen. Überall. Für alle. Impulspapier. Berlin: Sozialverband Deutschland (SoVD); 2018. Available from: https://www.sovd.de/fileadmin/bundesverband/pdf/broschueren/wohnen/impulspapier-gutes-wohnen.pdf External link
2.
Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen (Bundesteilhabegesetz – BTHG) vom 23. Dezember 2016 (BGBl. I S. 3234-341). Berlin: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS); 2016. Available from: http://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl116s3234.pdf
3.
[3] Doornbos, M.M., Zandee, G.L., DeGroot, J. & De Maagd-Rodriguez, M. (2013). Using community-based participatory research to explore social determinants of women‘s mental health and barriers to help-seeking in three urban, ethnically diverse, impoverished, and underserved communities. Arch Psychiatr Nurs, 27(6), 278-84.