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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Entscheidungsanalytische Modellierung zur gesundheitsökonomischen Evaluation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Beispiel der stationsäquivalenten Behandlung – Projektidee im Rahmen einer Dissertation

Meeting Abstract

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  • Karolina Bieniek - Universität Duisburg-Essen, Campus Essen, Medizinische Fakultät, Essen, Deutschland
  • Anja Neumann - Universität Duisburg-Essen, Campus Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Barbara Buchberger - Robert Koch Institute, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-2_2-02

doi: 10.3205/22ebm143, urn:nbn:de:0183-22ebm1431

Published: August 30, 2022

© 2022 Bieniek et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Trotz der hohen Prävalenz psychiatrischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind die Behandlungsquoten niedrig und Therapieschritte werden oft erst nach eingetretener Chronifizierung eingeleitet. Eine ambulante Versorgung ist in dem Fall meist nicht mehr wirksam und eine stationäre Aufnahme mit hohen Kosten, Zeitaufwand und mit einem stigmatisierenden Einschnitt in das Leben junger Patienten verbunden. Die stationsäquivalente Behandlung nach §115d SGB V kann eine Option für eine bedarfsgerechte Versorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie darstellen, indem sie durch die häusliche Behandlung individuelle sowie strukturelle Barrieren reduzieren kann. Obwohl nationale und internationale Studien die Vorteile hervorheben, wird die aufsuchende Behandlung aufgrund hoher Anforderungen und der unklaren Wirksamkeit derzeit selten angeboten. Das Projektvorhaben soll Akteuren aus dem Gesundheitswesen eine Entscheidungshilfe für die Einführung der Behandlungsform im Hinblick auf ihre Kosteneffektivität liefern und darauf aufbauend die Frage beantworten, ob die Integration telemedizinischer Leistungen einen Einfluss auf die Kosteneffektivität haben kann.

Methoden:

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Auf der Grundlage einer systematischen Literaturrecherche wird die beste verfügbare Evidenz zur Ableitung von Hypothesen und Annahmen für das Entscheidungsmodell herangezogen.
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Mit Hilfe der entscheidungsanalytischen Modellierung wird die Kosteneffektivität der stationsäquivalenten Behandlung im Vergleich zur konservativen stationären Behandlung verglichen.
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Mit einer zweiten systematischen Literaturrecherche wird Evidenz für den Einsatz von Telemedizin in der stationsäquivalenten Behandlung beschafft, bewertet und in einer Evidenzsynthese aufbereitet.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: In der S3-Leitlinie „psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“ wird die aufsuchende Behandlung für die Erwachsenenpsychiatrie in Bezug auf Verweildauer, Wiederaufnahmeraten und Patientenzufriedenheit mit dem höchsten Evidenzgrad bewertet. Da die Nähe zum häuslichen Umfeld bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen eine wesentliche Rolle spielt, kann eine positive Auswirkung auf die Effektivität angenommen werden. Vor dem Hintergrund der hohen zu erfüllenden Anforderungen stellt sich die Frage, ob neben der Effektivität auch die Akzeptanz durch den Einsatz von Telemedizin gesteigert werden kann, und ob mögliche ethische und rechtliche Hürden einer Erweiterung der Behandlungsform durch telemedizinische Leistungen entgegenstehen.