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‚Lebende‘ Online-Gesundheitsinformation zu COVID-19-Impfstoffen – Teil 1: Herausforderungen der evidenzbasierten Aufarbeitung
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Published: | August 30, 2022 |
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Hintergrund/Fragestellung: Die COVID-19-Impfung ist ein wichtiger Baustein zur Bewältigung der Pandemie. Gleichzeitig besteht in der Bevölkerung Unsicherheit über den Nutzen oder mögliche Schäden [1], verstärkt durch die kontinuierliche und teils unselektierte Medienberichterstattung. Vor diesem Hintergrund will die Stiftung Gesundheitswissen (SGW) ein neutrales und evidenzbasiertes Informationsangebot für medizinische Laien anbieten. Hierfür musste ein Prozess zur methodisch validen Aufarbeitung der kontinuierlich wachsenden Menge an wissenschaftlichen Publikationen gefunden werden.
Methoden: Die Methodik für „Rapid Reviews“ [2] wurde initial unter Erhalt der methodischen Rigidität auf die Bedarfe der SGW angepasst und im Verlauf aktualisiert.
Ergebnisse: Zu Beginn des Prozesses wurde ein Protokoll für die Vorgehensweise entwickelt. Bestandteile sind: Fragestellungen (PICO-Schema), inhaltliche und methodische Ein- und Ausschlusskriterien; Suchstrategien (PubMed, preView:COVID-19: RCT für Wirksamkeitsendpunkte; PEI-Berichte für unerwünschte Effekte); Dokumentationsplattform für Recherchen und Selektionsprozess (CITAVI); Vorgehen bei Risk-of-Bias-Bewertung (RoB I); standardisiertes Datenextraktionsformular für relevante Publikationen und ein regelmäßiges Berichtsformat.
Seit 04/2021 wurden wöchentliche Berichte umgesetzt. Die Literaturauswahl erfolgte in einem 2-stufigen Verfahren. Relevante Studien wurden im 4-Augen-Prinzip hinsichtlich des Verzerrungspotenzials der Ergebnisse bewertet und die Eckdaten und Ergebnisse in ein vorstrukturiertes Formular extrahiert. Der gesamte Prozess wurde in wöchentlichen Reports dokumentiert (Suchstrategie, Trefferzahl, Flow-Chart, Ausschlussgründe für im Volltext geprüfte Literatur). Bis 04/2022 wurden insgesamt 4.979 Literaturstellen identifiziert und auf Einschluss geprüft, ca. 50 Studien wurden bisher für die Informationsangebote herangezogen.
Für inhaltliche und methodische Anpassungen wurden Recherchen in Abhängigkeit von der Entwicklung der Pandemie und dem Auftreten besonderer Versorgungsfragestellungen erforderlich, z. B. Virusvarianten, neue Impfstoffe, besondere Zielgruppen (Schwangere, Kinder und Jugendliche), STIKO-Empfehlungen. Hierzu mussten auch Beobachtungsstudien (Real-World-Daten) auf Validität und Relevanz geprüft werden.
Schlussfolgerung: Die Anpassung der systematischen Evidenzaufbereitung an sich ständig ändernde Informationsbedarfe ist zeit- und ressourcenaufwändig und erfordert fundierte Methodenkompetenz.
Interessenkonflikte: Die Autoren sind an der Erstellung digitaler Gesundheitsinformationen beteiligt.
Literatur
- 1.
- Universität Erfurt; BNITM; RKI; BZgA; ZPID; SMC. COSMO – COVID-19 Snapshot Monitoring. Erfurt:Universität Erfurt; 2022 [cited 2022 Apr 6]. Available from: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/web/
- 2.
- Garritty C, Gartlehner G, Nussbaumer-Streit B, King VJ, Hamel C, Kamel C, Affengruber L, Stevens A. Cochrane Rapid Reviews Methods Group offers evidence-informed guidance to conduct rapid reviews. J Clin Epidemiol. 2021 Feb;130:13-22. DOI: 10.1016/j.jclinepi.2020.10.007