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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Online versus Face-to-face – wie verändern Videokonsultationen die ärztliche Sprechstunde?

Meeting Abstract

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  • Markus Feufel - Technische Universität Berlin, IPA Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft, Berlin, Deutschland
  • Friederike Kendel - Charité Universitätsmedizin, GIM Geschlechterforschung in der Medizin, Deutschland
  • Selamawit Woldai - Technische Universität Berlin, IPA Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft, Berlin, Deutschland
  • Caren Hilger - Charité Universitätsmedizin, GIM Geschlechterforschung in der Medizin, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-2_3-04

doi: 10.3205/22ebm103, urn:nbn:de:0183-22ebm1033

Published: August 30, 2022

© 2022 Feufel et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Telemedizinische Angebote wie die Videosprechstunde haben durch die Corona-Pandemie enorm an Bedeutung gewonnen. Die Frage, wie besonders gefährdete Patient:innen angemessen versorgt werden können, ohne sie Infektionsrisiken auszusetzen, stellt sich mit großer Dringlichkeit. Allerdings wird die Videosprechstunde, trotz damit einhergehender Vorteile (Vermeidung von Infektionen, kürzere Anfahrtswege) noch nicht flächendeckend angeboten. Für eine breitere Akzeptanz fehlt eine empirisch validierte Antwort auf die Frage, welche Barrieren einer Nutzung entgegenstehen. Basierend auf Shared Decision Making-Standards soll die vorliegende Studie diese Wissenslücke schließen, mit dem Ziel, die Akzeptanz von Videosprechstunden sowohl auf Seiten der Versorgenden als auch der Patient:innen zu stärken.

Methoden: Es handelt sich um eine Mixed-methods-Studie mit Ärzt:innen und Patient:innen aus jeweils einem gynäkologisch- und urologisch-onkologischem Zentrum in Berlin. Für den quantitativen Teil der Studie werden Videoaufnahmen von N = 64 Sprechstunden (je 32 Präsenz- und Viedeosprechstunden) angefertigt und unterschiedlichen Analysemethoden unterzogen. Zur Identifikation von Barrieren der Inanspruchnahme von Videosprechstunden führen wir anschließend je 10 semi-strukturierte Interviews (N=20) mit beratenden Ärzt:innen und beratenen Patient:innen durch. Mithilfe der Critical Incidence Technique werden technische und Kommunikationsprobleme, die in Videosprechstunden aufgetreten sind, angesprochen und die dafür gefundenen Lösungen im Sinne von best practices rekonstruiert.

Ergebnisse: Das übergeordnete Ziel der Studie ist es, qualitativ hochwertige Videosprechstunden in beratungsintensiven Situationen zu ermöglichen. Hierfür werden mögliche quantitative und qualitative Unterschiede der Ärzt:in-Patient:in-Interaktion in Videokonsultationen versus Face-to-Face-Beratungen identifiziert und präsentiert. Für eine flächendeckende Versorgung mit Videosprechstunden werden nach Auswertung aller Daten konsentierte Handreichungen, jeweils für Ärzt:innen und Patient:innen, entwickelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Schlussfolgerung: Die durch unsere Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen die Akzeptanz von Viedeosprechstunden unter Patient:innen und Ärzt:innen steigern und somit ein flächendeckenderes Angebot begünstigen. Darüber hinaus können die für beide Gruppen entwickelten und mit Expert:innen konsentierten Handreichungen die Durchführung von qualitativ hochwertigen Videosprechstunden gewährleisten.