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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Interaktion potentieller Nutzer:innengruppen mit einem kooperativen Assistenzroboter für das 3. und 4. Lebensalter (KoBo34) im Rahmen von Testszenarien im Laborkontext

Meeting Abstract

  • Caren Horstmannshoff - Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland
  • Tobias Sollfrank - Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland
  • Eva Theresa Jahn - Technische Universität München, Munich School of Robotics and Machine Intelligence, München, Deutschland; Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland
  • Martin Müller - Technische Hochschule Rosenheim, Fakultät für Angewandte Gesundheits- und Sozialwissenschaften, Rosenheim, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-2_4-09

doi: 10.3205/22ebm099, urn:nbn:de:0183-22ebm0994

Published: August 30, 2022

© 2022 Horstmannshoff et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Die individuelle Lebenserwartung und damit auch die Zahl älterer Menschen steigen. Gleichzeitig kann der Alternsprozess den Verlust von Mobilität und sozialer Teilhabe und damit Unterstützungsbedarf bedingen. Diskutiert wird, inwiefern Assistenzroboter als Unterstützung für ältere und hilfebedürftige Menschen fungieren können und sollen.

Gesamtziel des Projekts KoBo34 ist in einem multiprofessionellen Team einen kooperativen Assistenzroboter zu entwickeln und von Anfang an potentielle Nutzer:innengruppen einzubeziehen. Zu Beginn wurde eine Bedarfsanalyse durchgeführt und daraus drei Unterstützungsszenarien erarbeitet. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es in einer Musterwohnung die Interaktion mit einem Roboterprototypen in diesen Szenarien zu untersuchen, deren Eignung und Angemessenheit zu evaluieren und die Einschätzung der Teilnehmenden zum zukünftigen Einsatz zu erfassen.

Methoden: Das Gesamtprojekt folgt der Leitlinie des UK Medical Research Councils [1], wobei die Entwicklungs- und Pilotierungsphase fokussiert wird. Wie in der Bedarfsanalyse werden Bewohner:innen, Angehörige und Mitarbeitende eines Pflegeheims adressiert. Die Erhebung fand im Oktober 2021 mit 18 Personen statt und umfasste die Interaktionen mit dem Roboter in den Szenarien, die ethnografisch und teilstrukturiert beobachtet wurde sowie ein anschließendes narratives Interview. Die Auswertung findet mittels der Grounded Theory [2] statt, wobei alle Daten in einem zirkulären Prozess in Bezug zueinander gesetzt und verknüpft werden.

Ergebnisse: Die Auswertung verspricht zum derzeitigen Stand ein vertieftes Verständnis der verbalen, gestischen und haptischen Kommunikationsweisen der Teilnehmenden mit dem Roboter und der sich dabei ergebenden kommunikativen Unsicherheit zu gewinnen. Ebenso bietet sie Erkenntnisse zur weiteren technischen Entwicklung und zur Einstellung der Teilnehmenden bezüglich eines potentiellen Einsatzes von Assistenzrobotern im Pflegekontext und der hierfür von ihnen geforderten Grenzen.

Schlussfolgerung: Der Einsatz von Assistenzrobotern im Kontext der Pflege und Versorgung älterer Menschen wird diskutiert. Das Projekt KoBo34 leistet dazu einen Beitrag, indem die Perspektive potentieller Nutzer:innengruppen fortlaufend parallel zur technischen Entwicklung erfasst und berücksichtigt wird. Die Ergebnisse bilden die Vorbereitung für eine weitere Entwicklung und Evaluation von Assistenzrobotern im Pflegekontext.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen erklären, dass sie keine Interessenkonflikte haben. Die Studie wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Sponsoren der Studie haben keinen Einfluss auf die Planung, Durchführung und Veröffentlichung der Ergebnisse.


Literatur

1.
Craig P, Dieppe P, Macintyre S, Michie S, Nazareth I, Petticrew M. Developing and evaluating complex interventions: the new Medical Research Council guidance. Int J Nurs Stud. 2013 May;50(5):587-92. DOI: 10.1016/j.ijnurstu.2012.09.010 External link
2.
Strauss AL, Corbin JM. Grounded theory – Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Unveränd. Nachdr. der letzten Aufl. Weinheim: Beltz; 2010.