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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Bildungs- und versorgungswissenschaftliche Begleitung einer smarten Innovationsstruktur vor Ort (SmInT)

Meeting Abstract

  • Marielle Schirmer - Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle (DELH), Deutschland
  • Dietrich Stoevesandt - Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea Erxleben Lernzentrum Halle (DELH), Deutschland
  • Denny Paulicke - Universitätsmedizin Halle (Saale), Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsmedizin Halle (Saale), Versorgungsforschung / Pflege im Krankenhaus, Department für innere Medizin, Halle (Saale), Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-2_4-05

doi: 10.3205/22ebm095, urn:nbn:de:0183-22ebm0952

Published: August 30, 2022

© 2022 Schirmer et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Neue Technologien können einen Beitrag für eine autonome, selbstbestimmte Lebensführung leisten [1]. Im Projekt SmInT sollen Senior:innen, pflegebedürftigen Menschen und deren versorgenden Angehörigen in ländlichen Regionen eine Teilhabe an digitalen Assistenzsystemen ermöglicht werden. Dabei soll es nicht allein darum gehen der Zielgruppe einen Einblick zu geben oder Bedienkompetenzen zu entwickeln, sondern vor allem um die Einbettung der Technologie in Pflegeprozesse und deren unmittelbare, individuelle Nutzenbewertung durch die Anwendenden. Die Anleitung und Hinführung durch reflexive Prozesse sind somit entscheidende Schritte [2]. Fokussiert wird die Frage, welche Design- und Konzept-Strukturen ein flexibles, ortsunabhängiges didaktisches Konzept zur Entwicklung anwendungsbezogener digitaler Kompetenzen in Versorgungsstrukturen benötigt.

Methoden: Es wird ein sequenziell-exploratives Mixed-methods-Forschungsdesign mit qualitativem Schwerpunkt angewendet werden [3]. Mitthilfe co-kreativer Workshops wird die Perspektive der Zielgruppe zur Ausgestaltung der Infrastruktur in allen Entwicklungsphasen eingebunden. Vertiefend werden qualitativ drei bis fünf Fokusgruppeninterviews geführt und mit Erkenntnissen aus den begleitend stattfindenden standardisierten Befragungen untermauert. Mithilfe des aufeinander aufbauenden und zirkulären Ansatzes, können die Bedarfe der Nutzenden in die Gestaltung der mobilen Infrastruktur integriert und in ein didaktisches Konzept überführt werden.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Es wird erwartet, dass SmInT durch den co-kreativen Ansatz nachhaltige Strukturen zur digitalen Teilhabe von Menschen in ländlichen Regionen schafft. Durch die fortwährende aktive Einbindung der Zielgruppe in den Entwicklungsprozess werden die Nutzermotivation und der Zugang in die Regionen nachhaltig geprägt. Am Ende steht ein Verstetigungskonzept, welches den Anwendenden einen Einblick in Technologien gewährt und eine reflektierte Auseinandersetzung ermöglicht.

SmInT leistet einen wichtigen Beitrag zur digitalen Transformation in den häuslichen Versorgungsstrukturen ländlicher Gebiete. Durch den Erwerb digitaler Kompetenzen ermöglicht es den Menschen nicht nur eine Bedienkompetenz, sondern eine erweiterte Nutzungskompetenz zu entwickeln, welche eine anwendungsorientierte Reflexion erst ermöglicht. Es können Unterstützungssysteme somit gezielt ausgewählt sowie die pflegerische Versorgung und eine autonome Lebensführung unterstützt werden.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen erklären, dass keine Interessenskonflikte vorliegen.


Literatur

1.
Meißner A. Technisierung der professionellen Pflege: Einfluss, Wirkung, Veränderung. In: Hagemann T, editor. Gestaltung des Sozial- und Gesundheitswesens im Zeitalter von Digitalisierung und technischer Assistenz. Nomos: Baden-Baden; 2017. p. 155-71. (Forschung und Entwicklung in der Sozialwirtschaft; vol. 11). DOI: doi.org/10.5771/9783845279435-153 External link
2.
Paulicke D, Buhtz C, Meyer G, Schwarz K, Stoevesandt D, Jahn P. Technikweiterbildungen für pflegende Angehörige - Bildungs- und Beratungskonzepte zu assistiven Technologien für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz. PADUA. 2019 Sep;14(4):255-64. DOI: doi:10.1024/1861-6186/a000511 External link
3.
Creswell JW, Piano Clark VL. Designing and conducting mixed methods research. 3rd ed. Los Angeles: SAGE; 2018.