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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Datengenossenschaften für die Gesundheitsversorgung – ein Scoping-Review

Meeting Abstract

  • Jennifer Bosompem - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Romy Lauer - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Sebastian Merkel - Ruhr-Universität Bochum, Juniorprofessur für Gesundheit und E-Health, Deutschland
  • Henrike Langer - Ruhr-Universität Bochum, Juniorprofessur für Gesundheit und E-Health, Deutschland
  • Peter Naeve - Ruhr-Universität Bochum, Juniorprofessur für Gesundheit und E-Health, Deutschland
  • Benjamin Herten - contec GmbH, Innovation und Vernetzung, Deutschland
  • Anja Burmann - Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST, Gesundheitswesen, Deutschland
  • Ina Otte - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Horst Christian Vollmar - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-2_4-03

doi: 10.3205/22ebm093, urn:nbn:de:0183-22ebm0933

Published: August 30, 2022

© 2022 Bosompem et al.
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Hintergrund/Fragestellung: In Zeiten fortschreitender Digitalisierung könnten Datengenossenschaften der Schlüssel zum routinierten Einsatz von individualisierten Gesundheitsdaten in der Gesundheitsversorgung sein. Mithilfe eines Scoping-Reviews soll die wissenschaftliche Evidenz zu Strukturmerkmalen von bisher wenig erforschten Datengenossenschaften und weiteren Genossenschaften im Gesundheits- und Sozialwesen synthetisiert und praxisrelevante Implikationen für deren Etablierung abgeleitet werden.

Methoden: Das Scoping-Review wurde anhand des Leitfadens des Joanna Briggs Instituts zur Durchführung von Scoping-Reviews und des Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses extension for Scoping Reviews (PRISMA-ScR) erstellt. Für die systematische Literatursuche in neun Datenbanken wurden die Begriffe Primärversorgung, Sozial- und Gesundheitsversorgung und (Daten-)Genossenschaft kombiniert. Ein- und Ausschlusskriterien wurden in einem Probedurchlauf getestet und anschließend modifiziert. Die zweistufige Literaturauswahl wurde unabhängig von zwei Autor:innen je Artikel durchgeführt. Es wurden nur Artikel berücksichtigt, die Informationen über die Struktur existierender Genossenschaften oder das Konzept von (Daten-)Genossenschaften im Gesundheits- oder Sozialwesen enthielten. Konträre Entscheidungen der Autor:innen wurden durch Diskussion oder eine dritte Person entschieden. Die Auswertung der Genossenschaftsstrukturen erfolgte anhand vordefinierter Kategorien (z.B. Gründungsprozess, Mitgliederstruktur und Finanzierung).

Ergebnisse: Die Datenbanksuche ergab eine Trefferzahl von 7.596 Artikeln, von denen 26 Artikel eingeschlossen wurden. Durch die Literaturauswertung konnten sechs Genossenschaftstypen identifiziert werden, deren strukturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten innerhalb der Kategorien ausgewertet wurden. Insbesondere die Finanzierung der identifizierten Genossenschaften stellte eine Herausforderung dar.

Schlussfolgerung: Die Erstellung des Scoping-Reviews wurde durch die thematische Streuung und die heterogene Literatur erschwert. Dennoch konnten die vorhandene Evidenz zu (Daten-)Genossenschaften im Gesundheits- und Sozialwesen synthetisiert und Kernthemen herausgearbeitet werden. Im Gesundheits- und Sozialwesen existieren einige vielversprechende genossenschaftliche Ansätze, wobei mangelnde Ressourcen oder beschränkte Finanzierungsmöglichkeiten limitierende Faktoren sind. Die Ergebnisse des Scoping-Reviews können zur stärkeren Etablierung solcher Genossenschaften beitragen.

Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenskonflikte vor.