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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Partizipative Entwicklung eines multimodalen Konzepts zur Prävention von Gewalt in der stationären Altenpflege – Erstellung eines evidenzbasierten Modulhandbuchs (PEKo 1.1)

Meeting Abstract

  • Anna Dammermann - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Isabelle Rüttgers - Universität zu Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Marco Sander - Universität zu Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Stefanie Freytag - Hochschule Fulda, Public Health Zentrum, Fulda, Deutschland
  • Adele Stojanov - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Natalie Nguyen - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle, Deutschland
  • Sebastian Isensee - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Richard Dano - Universität zu Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland
  • Katrin Balzer - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Sascha Köpke - Universität zu Köln, Institut für Pflegewissenschaft, Köln, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-1_1-05

doi: 10.3205/22ebm069, urn:nbn:de:0183-22ebm0694

Published: August 30, 2022

© 2022 Dammermann et al.
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Outline

Text

Hintergrund/Fragestellung: Gewalterfahrungen im Kontext pflegerischen Handelns können starke Auswirkungen auf die Gesundheit aller Beteiligten und die Berufsausübung Pflegender haben. Das Projekt PEKo zielt auf die partizipative Entwicklung gewaltpräventiver Maßnahmen in unterschiedlichen Pflegesettings. In einem Teilprojekt wurde hierfür ein evidenzbasiertes Modulhandbuch zur selbstständigen Gestaltung und Umsetzung gewaltpräventiver Interventionen in Einrichtungen der stationären Altenpflege entwickelt.

Methoden: Die Entwicklung des Modulhandbuchs erfolgte in einem mehrstufigen Mixed-methods-Prozess: (1) Es wurden leitfadengestützte Interviews mit Vertreter:innen teilnehmender Einrichtungen des initialen Projektes PEKo 1.0 [1] geführt, um Ziele der partizipativ entwickelten Interventionen und allgemeine Wirkmechanismen zu identifizieren. (2) Alle in den teilnehmenden Einrichtungen entwickelten Interventionen wurden in Anlehnung an das TIDieR-Schema [2] beschrieben und den identifizierten Wirkmechanismen zugeordnet. (3) In einer Online-Befragung (n=46) mit Teilnehmenden einer PEKo-Fachtagung wurden die Interventionen hinsichtlich gewaltpräventiver Wirksamkeit, Aufwand und Durchführbarkeit eingeschätzt. (4) Parallel wurden mittels einer systematischen Übersichtsarbeit weitere gewaltpräventive Interventionen recherchiert. (5) Basierend auf den Ergebnissen aus (3) und (4) wurde ein vorläufiges Modulhandbuch entwickelt, das in einem interprofessionellen Expert:innen-Workshop (n=8) konsentiert wurde.

Ergebnisse: Im Rahmen des Projektes PEKo 1.0 wurden partizipativ 13 Interventionen entwickelt, deren Durchführbarkeit und gewaltpräventive Wirksamkeit in dem Online-Survey bestätigt wurden, wenn auch von Intervention zu Intervention variierend. Gemäß der systematischen Übersichtsarbeit entsprechen diese Interventionen dem aktuellen Forschungstand; sie wurden lediglich um zwei Interventionen ergänzt. Das Modulhandbuch enthält somit detaillierte Umsetzungshinweise zu 15 Interventionen, je nach Ziel zugeordnet zu fünf Modulen. Die Inhalte des Modulhandbuchs wurden im Experti:innen-Workshop positiv bewertet.

Schlussfolgerung: Die positiven Rückmeldungen aus dem Workshop sowie die iterative Einbindung der Praxisperspektive lassen auf eine gute Umsetzbarkeit des Modulhandbuchs schließen. In einem nächsten Schritt soll die selbständige Implementierung von Gewaltprävention unter Nutzung des Modulhandbuchs in 60 Einrichtungen der stationären Altenpflege erprobt und evaluiert werden.

Interessenkonflikte: Die genannten Autor:innen erklären, dass keine Interessenkonflikte bestehen.


Literatur

1.
Köpke S, et al. Projekt zur Gewaltprävention in der Pflege. Köln: Universität Köln; 2019. Available from: https://www.peko-gegen-gewalt.de External link
2.
Hoffmann TC, Glasziou PP, Boutron I, Milne R, Perera R, Moher D, et al. Better reporting of interventions: template for intervention description and replication (TIDieR) checklist and guide. BMJ. 2014 Mar 7;348:g1687. DOI: 10.1136/bmj.g1687 External link