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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

Multiprofessionelle Kommunikation und Kollaboration als Herausforderung für die digitale Transformation im stationären Krankenhaussetting von Palliative Care

Meeting Abstract

  • Sarah Peuten - Universität Augsburg, Professur für Soziologie/Sozialkunde, Augsburg, Deutschland
  • Sandra Grimminger - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Palliativmedizin & Comprehensive Cancer Center, CCC Erlangen – EMN, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Maria Heckel - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Palliativmedizin & Comprehensive Cancer Center, CCC Erlangen – EMN, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Tobias Steigleder - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Palliativmedizin & Comprehensive Cancer Center, CCC Erlangen – EMN, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Werner Schneider - Universität Augsburg, Professur für Soziologie/Sozialkunde, Augsburg, Deutschland
  • Christoph Ostgathe - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Palliativmedizin & Comprehensive Cancer Center, CCC Erlangen – EMN, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-1_1-03

doi: 10.3205/22ebm067, urn:nbn:de:0183-22ebm0670

Published: August 30, 2022

© 2022 Peuten et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Palliative Care ist gekennzeichnet durch Zentrierung auf den Menschen in der letzten Lebensphase, multiprofessionelle Zusammenarbeit und einen bisher vergleichsweise geringen Digitalisierungsgrad. Dies ermöglicht es, prototypisch zu erforschen, wie Digitalisierungsprozesse in einem frühen Stadium ihrer Umsetzung gestaltet werden können und welche Arbeitsbedingungen sowie Kompetenzen geschaffen werden müssen, um Akzeptanz und souveränen Umgang mit digitalen Technologien zu ermöglichen und somit die multiprofessionelle Kommunikation und Kollaboration zu stärken.

Methoden: Exploration des Ist- und Soll-Zustands der Digitalisierung und Digitalisierungsmöglichkeiten der Kooperationsprozesse; Fokus: ethnographische Forschung auf der Palliativstation des Universitätsklinikums Erlangen; qualitative Auswertung von Feldprotokollen teilnehmender Beobachtungen (drei 14-tägige Forschungszyklen), Experteninterviews (n=10) und Fokusgruppen (n=2) nach dem Ansatz der Grounded Theory in MAXQDA.

Ergebnisse: Die bestehenden, im Krankenhausinformationssystem integrierten, digitalen Dokumentationsinstrumente fokussieren vornehmlich auf Aspekte, die zur Abrechnung innerhalb der Fallpauschalensystematik vonnöten sind und dienen kaum der vernetzten, wechselseitig handlungsrelevanten Erfassung von Informationen. Diese werden oftmals – ebenso wie subjektiv vorhandenes (Praxis-)Wissen – im persönlichen Gespräch ausgetauscht und sind damit nicht systematischer Bestandteil strukturierter Dokumentation. Der Vortrag beleuchtet typische (informelle) Informationswege und -vehikel sowie teambezogene, subjektive und professionsbezogene Informationsbedarfe, Relevanzen, Problemsichten, erfahrungsbasierte Lösungsstrategien, Behandlungs- und Weiterversorgungsperspektiven, die mit Blick auf die multiperspektivische Definition und ggf. Anpassung der jeweils individuellen Behandlungsziele wirksam werden.

Schlussfolgerung: Die Ermittlung des Ist- und Soll-Zustands dient als empirische Grundlage für die Entwicklung, Gestaltung und Erprobung eines digital-unterstützten Arbeitssystems. Dabei zeigt sich, dass ein auf die Anforderungen von Palliative Care und die Bedürfnisse des multiprofessionellen Teams ausgerichtetes digitalisiertes Informations- und Kollaborationsumfeld heterogene Informations-, Wissens- sowie Kompetenzlagen berücksichtigen muss, da sich aus diesen ganz unterschiedliche Anforderungen und Bedarfe an Digitalisierung ergeben.

Interessenkonflikte: Keine