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Hintergrund/Fragestellung: Aufgrund des zunehmenden Polypharmazierisikos besteht ein wachsender Bedarf an klinischen Empfehlungen für das Absetzen von Medikamenten. Dies erfordert Studien, die den Prozess auf mehreren Ebenen untersuchen. Dieser Beitrag befasst sich mit den methodischen Herausforderungen in diesem Kontext. Zu diesem Zweck bieten wir eine neue Typologie von Forschungszielen und entsprechende methodische Empfehlungen für Studien, die das Absetzen von Medikamenten untersuchen.

Methoden: Die Typologie wurde im Rahmen eines vier stufigen Entwicklungsprozesses entwickelt: Phase 1: Identifikation typischer klinischer Absetzsituationen anhand von Literaturrecherchen und eigener klinischer Erfahrung; erster Entwurf einer Typologie. Phase 2: Expertenpanel beurteilt ersten Entwurf. Phase 3: Weiterentwicklung der Typologie; Entwicklung typenspezifischer methodischer Empfehlungen mit Biometrikern. Phase 4: Erneute Beurteilung des Expertenpanels; letzte Überarbeitung der Typologie sowie der methodischen Empfehlungen.

Ergebnisse: Klinische Studien sind in Fällen wissenschaftlicher Unsicherheit erforderlich. Wir haben drei Situationen der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Absetzen von Arzneimitteln identifiziert, aus denen wir drei Studientypen abgeleitet haben: 1) Unsicherheit über die Wirksamkeit und/oder Sicherheit eines Arzneimittels; 2) Unsicherheit über das Verfahren zum Absetzen eines bereits eingenommenen Arzneimittels; 3) Unsicherheit über die Wirksamkeit komplexer Strategien zum Absetzen eines oder mehrerer Arzneimittel. Für jeden Studientyp haben wir spezifische methodische Empfehlungen entwickelt. Die Ergebnisse wurden im März 2021 im Journal of Clinical Epidemiology veröffentlicht [1].

Schlussfolgerung: Wir bieten eine umfassende Definition von Forschungszielen, Studiendesigns und methodischen Empfehlungen zu Medikamentenabsetzstudien. Die von uns vorgeschlagene Typologie kann Forschern helfen, ihre Forschungsziele und ihr Studiendesign zu klären. Die typenspezifischen methodischen Empfehlungen dürften die Qualität künftiger Studien zum Absetzen von Medikamenten verbessern.

Interessenkonflikte: Keine