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Survey ‚Nationales Gesundheitsportal‘ – Befragung zu Erwartungen und der Umsetzung von Qualitätsanforderungen auf gesund.bund.de
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Published: | August 30, 2022 |
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Hintergrund/Fragestellung: 2018 wurden in dem Konzept für ein nationales Gesundheitsportal umfangreiche Qualitätsanforderungen definiert [1]. Das EbM-Netzwerk hat sich durch Kommentierungen und Stellungnahmen aktiv eingebracht. Unter gesund.bund.de ist das Portal 09/2020 online gegangen.
Inwieweit entspricht die Umsetzung den individuellen Erwartungen der Nutzer:innen, den vorab formulierten Anforderungen sowie den auf dem Portal selbst genannten Zielsetzungen?
Methoden: Von Januar bis Juni 2021 wurden online Surveys via LimeSurvey durchgeführt; 8–11 Fragen: Freitext, Multiple Choice, Visuelle Analogskalen (VAS, je 0–10, 0=gar nicht, 10=sehr gut/vollständig, Angabe von Mittelwerten (SD)). Befragt wurden die Mitglieder des EbM-Netzwerks und des Arbeitskreises Frauengesundheit (AKF) sowie Bürger:innen über das HeReCa-Online-Panel [2]. Die Analysen erfolgten deskriptiv und inhaltsanalytisch.
Ergebnisse: 184 von ca. 1.400 (AKF/EbM Mitglieder) und 1.483 von 3.270 (HeReCa) eingeladenen Personen haben teilgenommen. 18% der Bürger:innen und 69% der AKF/EbM Mitglieder hatten vor der Befragung mindestens von dem Portal gehört. 84% der Bürger:innen beurteilten die Informationen zu einem selbst ausgewählten Krankheitsbild als verständlich. Die Förderung der Mitwirkung an der eigenen Behandlung wurde mit 5,9 (2,65) VAS beurteilt. AKF/EbM Mitglieder bewerteten die Evidenzbasierung der Inhalte mit 6,1 (2,72) VAS. Die Umsetzung der Anforderungen an das Portal (Unabhängigkeit, Qualitätssicherung, Transparenz, Geschlechtergerechtigkeit) wurde von Bürger:innen zwischen 6,8 und 7,4 (VAS) bewertet; von AKF/EbM Mitgliedern zwischen 5,6 und 6,5. Eigene Erwartungen wurden teilweise erfüllt (AKF/EbM 5,8 (2,74); Bürger:innen 6,6 (2,43) VAS). Es wurde ein Kategoriensystem gebildet: Anforderungen an die Gesundheitsinformation, Funktion des Portals, Anforderungen an das Portal, Zielgruppenorientierung, Implementierungsstrategie. Es bestehen vielfältige Erwartungen an das Portal, es braucht mehr Bekanntheit, die Vollständigkeit der Informationen und der Mehrwert des Portals werden hinterfragt.
Schlussfolgerung: Gruppen mit unterschiedlichen Voraussetzungen wurden nach ihren subjektiven Einschätzungen gefragt. Auf individueller Ebene wurden heterogene Bewertungsmaßstäbe angelegt. Insgesamt zeigt sich ein Optimierungsbedarf hinsichtlich der Evidenzbasierung, Transparenz und Unabhängigkeit. Es können konkrete Vorschläge für die Weiterentwicklung des Portals abgeleitet werden.
Interessenkonflikte: Die Autor:innen JL, IM, AR, RBB, WM, TF, GM, RM, MR, JS und AS versichern, dass keine finanziellen Interessenskonflikte bestehen.
Literatur
- 1.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Konzept für ein nationales Gesundheitsportal IQWiG-Berichte - Nr.654. Köln: IQWIG; 2018 [cited 2021 Oct 11]. Available from: https://www.iqwig.de/projekte/p17-02.html
- 2.
- ;Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Informationen zur Studie “Health Related Beliefs and Health Care Experiences in Germany“ (HeRECa-Studie). [cited 2021 Oct 11]. Available from: https://www.medizin.uni-halle.de/hereca