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23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

01. - 03.09.2022, Lübeck

LESEN, SPRECHEN, DENKEN – Ansätze zur Bearbeitung der Ethik-Domänen im Health Technology Assessment (HTA)

Meeting Abstract

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  • Hannes Kahrass - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • Antje Schnarr - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • Ilvie Otto - Leibniz Uni Hannover, Institut für Philosophie, Hannover, Deutschland; Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • Marcel Mertz - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland

Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmVS-4-04

doi: 10.3205/22ebm035, urn:nbn:de:0183-22ebm0354

Published: August 30, 2022

© 2022 Kahrass et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Ethik ist im Health Technology Assessment (HTA) unterdessen zu einer eigenständig zu bearbeiteten Domäne geworden. Allerdings existieren (noch) keine Standards für die „wissenschaftlichen Begutachtung“ einer Intervention aus ethischer Perspektive. Folglich entscheiden Autor:innen von HTA-Berichten weitgehend selbst, welchen thematischen Fokus als auch insbesondere welchen methodologischen Ansatz sie zur Bearbeitung der Ethik-Domäne verfolgen wollen. Zentrale Unterschiede bei der Bearbeitung beziehen sich dann auf die Ziele der Ethik-Domäne und v.a. auf die Wahl der theoretischen und/oder empirischen Ressourcen zur Identifizierung ethischer Aspekte der Interventionen, der Formulierung von Kriterien oder der Erarbeitung von Lösungsansätzen bzw. Empfehlungen.

Welche Ansätze für die Bearbeitung der Ethik-Domänen in neueren Deutschen HTA-Berichten gibt es und worin unterscheiden sie sich?

Methoden: Anhand der bis Herbst 2021 veröffentlichten HTA-Berichte des „ThemenCheck Medizin“ (IQWiG) wurden aktuell verwendete Ansätze analysiert. Dabei wurden insbesondere die Ziele, die Wahl der Ressourcen zur Identifizierung ethischer Aspekte und die Aufarbeitung und Darstellung der Ergebnisse verglichen.

Ergebnisse: Folgende Ressourcen sind bei der Identifizierung von ethischen Aspekten zum Einsatz gekommen: 1) Literatur (LESEN) in Form von Fachliteratur (v.a. Philosophie und Sozialwissenschaften), aber auch Texte für Laien (insbesondere von Akteur:innen der Selbsthilfe); 2) Moderierte Diskussionsrunden (SPRECHEN) mit interdisziplinärer Besetzung; und 3) theoretische Reflexion (DENKEN) anhand verschiedener ethischer Ansätze. Generell ist zudem zwischen (eher) deskriptiven Ansätzen, die auf einen breiten Überblick von ethischen Aspekten abzielen, und (eher) normativen Ansätzen, die z.B. „ethische (Minimal-)Kriterien“ herausarbeiten, zu unterscheiden.

Schlussfolgerung: Die Ansätze zur Bearbeitung der Ethik-Domäne können hinsichtlich der Merkmale „Sensitivität“, „Spezifität“ und „Praktikabilität“ kommentiert werden. Dies erlaubt es nicht nur, eine Übersicht über die unterschiedlichen Ansätze zu geben, sondern auch die Stärken und Schwächen der Ansätze zu diskutieren und HTA-Autor:innen eine Orientierung für die Wahl eines geeigneten Ansatzes geben.

Interessenkonflikte: Keine