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Determinanten der Implementierung der komplexen Intervention interprof ACT zur Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit in der stationären Langzeitpflege: eine Mixed Methods-Prozessevaluation
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Published: | August 30, 2022 |
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Hintergrund/Fragestellung: Eine gelingende pflegerisch-hausärztliche Zusammenarbeit gilt als wichtig, um gesundheitliche Komplikationen und zusätzliche Belastungen von Menschen mit Pflegebedarf in der stationären Langzeitpflege zu vermeiden. In der Cluster-randomisiert-kontrollierten Studie interprof ACT wurden der Nutzen und die Sicherheit einer Multikomponenten-Intervention zur Verbesserung dieser Zusammenarbeit evaluiert [1]. Ziel der eingebetteten Prozessevaluation war es u.a. zu erfassen, wie die sechs interprof ACT-Maßnahmen in Einrichtungen der Interventionsgruppe (IG) umgesetzt wurden und inwieweit einrichtungsinterne Implementierungsaktivitäten und Kontextfaktoren den Umsetzungserfolg beeinflussten.
Methoden: Mixed-methods-Studie zur Prozessevaluation einer komplexen Intervention [2], [3]: In den 17 IG-Einrichtungen wurden zu mehreren Messzeitpunkten aus verschiedenen Perspektiven (u.a. Pflegefachpersonen, Hausärzt:innen, Bewohner:innen) quantitative und qualitative Daten zur Umsetzung der interprof ACT-Maßnahmen sowie zur Gestaltung und subjektiv wahrgenommenen Qualität entsprechender Versorgungsstrukturen und -prozesse erhoben. Die quantitativen Daten wurden mittels deskriptiver Statistik, die qualitativen Daten inhaltsanalytisch ausgewertet. Mittels „joint displays“ wurden die Ergebnisse kontrastiert und darauf aufbauend potenziell relevante Determinanten (Implementierungsaktivitäten, Kontextfaktoren) inferenzstatistisch exploriert.
Ergebnisse: Die deskriptive quantitative Analyse zeigt für alle interprof ACT-Maßnahmen aus mehreren Perspektiven hohe bzw. zunehmende Umsetzungsgrade und/oder positive Veränderungen in der Gestaltung oder Qualität entsprechender Strukturen und Prozesse. Am deutlichsten sind diese Befunde u.a. für die Maßnahmen „wechselseitige Erreichbarkeit“ und „strukturierter Hausbesuch“, am geringsten für die Maßnahme „gemeinsame Zielvereinbarungstreffen“. Als hinderliche Faktoren wurden vor allem mangelnde Zeitressourcen und eine als unzureichend wahrgenommene Anerkennung für die pflegerische Implementierungsarbeit genannt. Die finalen Mixed-methods-Ergebnisse zu den Determinanten des Implementierungserfolgs werden im Rahmen des Kongresses präsentiert.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse tragen zu einem größeren Verständnis der Voraussetzungen für die Optimierung der pflegerisch-hausärztlichen Zusammenarbeit in der stationären Langzeitpflege bei. Sie geben Hinweise auf notwendige Anpassungen auf der Meso- und Makroebene.
Interessenkonflikte: Die Autor:innen versichern, dass keine Interessenkonflikte bestehen, die sich aus einem Beschäftigungsverhältnis, einer Beratertätigkeit oder Zuwendungen für Forschungsvorhaben, Vorträge oder andere Tätigkeiten ergeben.
Literatur
- 1.
- Müller C, Hesjedal-Streller B, Fleischmann N, Tetzlaff B, Mallon T, Scherer M, Köpke S, Balzer K, Gärtner L, Maurer I, Friede T, König HH, Hummers E. Effects of strategies to improve general practitioner-nurse collaboration and communication in regard to hospital admissions of nursing home residents (interprof ACT): study protocol for a cluster randomised controlled trial. Trials. 2020 Nov 5;21(1):913. DOI: 10.1186/s13063-020-04736-x
- 2.
- Grant A, Treweek S, Dreischulte T, Foy R, Guthrie B. Process evaluations for cluster-randomised trials of complex interventions: a proposed framework for design and reporting. Trials. 2013 Jan 12;14:15. DOI: 10.1186/1745-6215-14-15
- 3.
- Moore GF, Audrey S, Barker M, Bond L, Bonell C, Hardeman W, Moore L, O'Cathain A, Tinati T, Wight D, Baird J. Process evaluation of complex interventions: Medical Research Council guidance. BMJ. 2015 Mar 19;350:h1258. DOI: 10.1136/bmj.h1258