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Effekte immunisierungsadaptierter Infektionsschutzmaßnahmen während der COVID-19-Pandemie in der stationären Langzeitpflege: eine prospektive Beobachtungsstudie
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Published: | August 30, 2022 |
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Hintergrund/Fragestellung: Die Maßnahmen zur Vermeidung und Eindämmung von SARS-CoV-2-Infektionen in Einrichtungen der stationären Langzeitpflege (LZP) gehen mit beträchtlichen Einschränkungen der sozialen Teilhabe und der Lebensqualität von Bewohner:innen einher [1]. Mit dem steigenden Anteil hinreichend immunisierter Bewohner:innen werden Anpassungen in den einrichtungsinternen Infektionsschutzmaßnahmen möglich und nötig. Ziel der Studie ist es, den Nutzen und die Sicherheit eines an die Immunisierung angepassten Infektionsschutzkonzeptes, das z.B. mehr Kontaktgestaltungsfreiräume ermöglicht, in der LZP zu evaluieren.
Methoden: Prospektive Beobachtungsstudie mit 8 LZP-Einrichtungen in der Region Lübeck: 6 Einrichtungen mit Anwendung eines immunisierungsadaptierten Infektionsschutzkonzeptes (entwickelt mit dem Gesundheitsamt), 2 Einrichtungen mit Infektionsschutzkonzept nach Corona-Bekämpfungsverordnung Schleswig-Holstein (DRKS-ID: DRKS00025288). Zu vier Zeitpunkten zwischen April und August 2021 (t0=Beginn der Umsetzung des angepassten Infektionsschutzkonzepts, t1=2 Wochen nach t0, t2=6 Wochen nach t0 und t3=12 Wochen nach t0) wurden standardisierte Daten von den Bewohner:innen und pflegerischen Mitarbeiter:innen erhoben. Primäre Zielgröße sind die psychosoziale Gesundheit und Teilhabe der Bewohner:innen, sekundäre Zielgröße die psychische Belastung der Mitarbeiter:innen. Regelmäßig wurden Ergebnisse durchgeführter SARS-CoV-2-Tests (Antigen-Schnelltests, PCR-Tests) erfasst. Der Einfluss der Art des Infektionsschutzkonzeptes auf die Zielgrößen wird mittels geeigneter linearer Modelle evaluiert.
Ergebnisse: Für die primäre Zielgröße (t3) liegen Daten von 61 Bewohner:innen in Einrichtungen mit angepasstem Infektionsschutzkonzept und 30 Bewohner:innen in Einrichtungen mit üblichem Infektionsschutzkonzept vor. Für die Mitarbeiter:innen (sekundäre Zielgröße, t3) betragen die entsprechenden Stichprobenumfänge n=132 bzw. n=27. In keiner Einrichtung traten SARS-CoV-2-Infektionen bei Bewohner:innen auf. Die Analysen zu den primären und sekundären Zielgrößen werden bis Ende 2022 abgeschlossen sein und in diesem Kongressbeitrag präsentiert.
Schlussfolgerung: Das adaptierte Infektionsschutzkonzept erwies sich als sicher. Die weiteren Ergebnisse werden Hinweise auf Effekte auf die psychische Gesundheit der Menschen mit Pflegebedarf und die Belastung der Mitarbeiter:innen geben und die Datenbasis für das künftige Pandemiemanagement in diesem Setting stärken.
Interessenkonflikte: Keine