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22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

Empfehlungen zur Implementierung evidenzbasierter Medizin in der ärztlichen Berufspraxis: systematisches Meta-Review und Anwendung des Behaviour Change Wheel

Meeting Abstract

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  • Michael Marquardt - FernUniversität in Hagen, Hagen, Deutschland
  • Sabine Weidenfeller - FernUniversität in Hagen, Hagen, Deutschland

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmPS-7-09

doi: 10.3205/21ebm110, urn:nbn:de:0183-21ebm1104

Published: February 23, 2021

© 2021 Marquardt et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Evidenzbasierte Medizin (EbM) in ihrer klassischen Form ist nach wie vor unverzichtbar für eine wissenschaftlich basierte Gesundheitsversorgung. Dennoch ist sie noch immer unzureichend in den klinischen Alltag integriert; so zeigen aktuelle Studien, dass EbM nur von einem kleinen Bruchteil der Ärztinnen und Ärzte regelmäßig angewandt wird. Doch wie lässt sich EbM nachhaltig in der beruflichen Praxis von Ärztinnen und Ärzten implementieren?

Ziel des vorliegenden Meta-Reviews (systematisches Review über systematische Reviews) ist es, diesbezügliche Hindernisse und wirksame Interventionen aufzufinden und hieraus Empfehlungen für die Implementierung von EbM abzuleiten. Als theoretische Grundlage dient das Behaviour Change Wheel (BCW; [1]), eines der bislang umfassendsten Modelle der Implementationswissenschaft.

Methoden: Die Datenbanken Pubmed, PsycInfo und Cochrane Library wurden nach systematischen Reviews der vergangenen zehn Jahre durchsucht. Aus den 243 aufgefundenen Quellen wurden entsprechend dem PRISMA-Flussdiagramm 22 Übersichtsarbeiten ausgewählt. Die Qualität der Studien wurde mithilfe des AMSTAR-Instruments bewertet. Die Datenextraktion erfolgte anhand der EPOC-Empfehlungen, die Datensynthese narrativ.

Ergebnisse: Barrieren für die Implementierung von EbM bestehen sowohl bezüglich individueller Faktoren (Mangel an Fähigkeiten und Wissen, ungünstige Routinen und Präferenzen, negative Einstellungen) als auch bezüglich Umgebungsfaktoren (Mangel an Zeit, Ressourcen und adäquater Evidenz, sozialer Einfluss). Es lassen sich mehrere mit geringem Effekt wirksame Interventionen zur Verbesserung des beruflichen Verhaltens auffinden: u. a. Informationsmaterial (schriftlich, elektronisch), (computergenerierte) Erinnerungen, sozialer Einfluss (lokale Meingungsführerinnen und -führer, Audit und Feedback, patientenvermittelte Interventionen) und kontinuierlich wirkende Interventionen. Die Barrieren und Interventionen werden den Kategorien des BCW zugeordnet.

Schlussfolgerung: Die erhobenen Befunde bestätigen weitgehend die Erkenntnisse aus früheren Meta-Reviews. Anhand der Ergebnisse lässt sich mit Hilfe des BCW eine aussichtsreiche, theoretisch fundierte Implementationsstrategie entwickeln, die folgende Elemente umfasst: Barrieren beseitigen, Bewusstsein für vorbewertete Datenbanken und EbM-Konzepte steigern und Motivation zur Literatursuche in Datenbanken erhöhen.

Interessenkonflikte: Keine


Literatur

1.
Michie S, Atkins L, West R. The Behaviour Change Wheel: A Guide to Designing Interventions. First edition: Silverback Publishing; 2014.