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Prozessevaluation eines multimodalen Versorgungskonzeptes für Akne-inversa-Betroffene – Ergebnisse und Umsetzbarkeit komplexer Interventionen besser verstehen
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Published: | February 23, 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: Im Rahmen einer multizentrischen randomisierten kontrollierten Studie (EsmAiL: https://www.esmail.eu/) wird ein multimodales Versorgungskonzept zur Verbesserung der Versorgung von Akne-inversa-Betroffenen etabliert und im Vergleich zur Standardversorgung evaluiert. Zentrale Bestandteile des Versorgungskonzeptes sind spezialisierte Akne-inversa-Zentren, interprofessionelle therapeutische Teams, ein leitlinienbasierter strukturierter Behandlungsalgorithmus, Patientenedukation zu Risikofaktoren, gezielte Wundversorgung und die Koordination der komplexen Versorgung. Das Zusammenwirken der Einzelkomponenten erfordert ein tieferes Verständnis für das Zustandekommen von Wirksamkeit und Umsetzbarkeit der komplexen Intervention und macht eine Prozessbegleitende Evaluation unabdingbar [1], [2]. Im Rahmen der Prozessevaluation im Projekt EsmAiL wird zum einen untersucht, inwieweit der innovative Versorgungsansatz umsetzbar ist, welche Faktoren dabei unterstützend bzw. hinderlich wirken und welche Konsequenzen sich für die Implementierung im Versorgungsalltag ableiten lassen. Zum anderen ermöglicht das Vorgehen, Studienergebnisse im Kontext der Implementierung besser einschätzen zu können und Rückschlüsse auf die Bedeutung der einzelnen Interventionskomponenten zu ziehen.
Methoden: Die methodische Grundlage der geplanten Mixed-Methods-Studie zur Prozessevaluation bildet das Framework des Medical Research Council (MRC), eine Richtlinie zur Evaluation komplexer Interventionen [1]. Betrachtet werden dabei zum Beispiel die Art und Weise der Implementierung, Durchführungsqualität, Einstellungen der Beteiligten und äußere Einflüsse auf die Intervention. Zu verschiedenen Zeitpunkten im Interventionsverlauf werden leitfadenbasierte Telefoninterviews mit Betroffenen und professionellen Akteuren, Onlinebefragungen per Patient*innen-App, teilnehmende Beobachtungen sowie Dokumentenanalysen durchgeführt. Die Datenauswertung erfolgt deskriptiv bzw. unter Einsatz der qualitativen Inhaltsanalyse.
Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Fördernde und hemmende Faktoren für die Umsetzbarkeit des neuen Versorgungskonzeptes sollen Aufschluss darüber geben, wie und warum die komplexe Intervention wirkt und wie sie optimiert werden kann. Die Erkenntnisse aus der Prozessevaluation und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen können zur Verstetigung und damit zur Überführung der neuen Versorgungsform in die Regelversorgung beitragen.
Interessenkonflikte: keine
Literatur
- 1.
- Moore GF, Audrey S, Barker M, Bond L, Bonell C, Hardeman W, Moore L, O'Cathain A, Tinati T, Wight D, Baird J. Process evaluation of complex interventions: Medical Research Council guidance. BMJ. 2015 Mar 19;350:h1258. DOI: 10.1136/bmj.h1258
- 2.
- Pfadenhauer LM, Gerhardus A, Mozygemba K, Lysdahl KB, Booth A, Hofmann B, Wahlster P, Polus S, Burns J, Brereton L, Rehfuess E. Making sense of complexity in context and implementation: the Context and Implementation of Complex Interventions (CICI) framework. Implement Sci. 2017 Feb 15;12(1):21. DOI: 10.1186/s13012-017-0552-5