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EbM-Lehre in Pandemiezeiten: ein Prä-Post-Vergleich der Selbstwirksamkeitserwartung Medizinstudierender zur Evidenzbewertung
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Published: | February 23, 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: Im Medizinstudium bildet die Ausbildung zum wissenschaftlichen Arbeiten die Grundlage für evidenzbasierte Entscheidungen im späteren klinischen Alltag. Ein Teil der Entscheidungsfindung ist dabei auch der kompetente Umgang mit medizinischer Fachliteratur. An der Universität zu Lübeck durchlaufen Medizinstudierende des 3. Studienjahres im Rahmen des Curriculums ein zweiwöchiges Blockpraktikum (BP) des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie. Das BP vermittelt neben Inhalten der Sozialmedizin auch die Inhalte und Anwendung der evidenzbasierten Medizin (EbM) nach dem Curriculum EbM des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin [1]. Im Sommersemester 2020 haben wir als Dozierende des BP das aktuelle Pandemie-Geschehen zu Covid-19 als neues didaktisches Mittel in die EbM-Lehre eingebunden. Dabei entstand der Eindruck, dass die Studierenden ein ausgeprägtes Interesse daran haben, die EbM Inhalte für einen kompetenteren Umgang mit der Fachliteratur zur allgegenwärtigen Corona-Pandemie zu nutzen. In Zeiten von Verschwörungstheorien und Fake-Science schien insbesondere die eigene Befähigung zur Beurteilung der Validität der aktuellen Evidenz ein wichtiges Thema zu sein. Aus diesen subjektiven Beobachtungen entwickelte sich die Frage, ob und inwieweit die Vermittlung der Konzepte der EbM die Selbstwirksamkeitserwartung der Studierenden bezüglich der Bewertung bestehender Evidenz zum Thema Covid-19 verändern kann.
Methoden: Medizinstudierende des 3. Studienjahres (ca. 200 Studierende), die im akademischen Jahr 2020/2021 an unserem BP teilnehmen, werden gebeten an einem online Survey (pseudonymisiert) mittels eines Prä- Postdesigns im Abstand von acht Wochen teilzunehmen. Erhoben wird die Selbstwirksamkeitserwartung nach Bandura [2] im Umgang mit Fachliteratur zu Covid-19. In einem Pretest erreichten die Items als Skala eine gute interne Konsistenz (Cronbachs-α=0,8). Neben soziodemografischen Aspekten werden auch ein allgemeines Interesse an wissenschaftlicher Literatur sowie vorherige Erfahrungen im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens (z.B. Promotion) abgefragt, um Einflussfaktoren auf die Selbstwirksamkeitserwartung abbilden zu können.
Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Wir erwarten, dass sich nach acht Wochen eine erhöhte Selbstwirksamkeitserwartung bei den Studierenden in Bezug auf die Beurteilung der Evidenz zu Covid-19 abbilden lässt. Daraus ließe sich ableiten, aktuelle Public Health Themen als didaktisches Mittel in der EbM-Lehre verstärkt einzusetzen.
Interessenkonflikte: Keine
Literatur
- 1.
- Steckelberg A, Siebolds M, Lühmann D, Weberschock T, Strametz R, Weingart O, Albrecht M, Braun C, Balzer K. Fachbereich EbM in Aus- Weiter- und Fortbildung, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin; 2017 – Kerncurriculum Basismodul Evidenzbasierte Entscheidungsfindung [Internet]. 2017 [cited 2020-10-20]. Available from: http://www.ebm-netzwerk.de/was-wir-tun/publikationen/kerncurriculum.pdf
- 2.
- Bandura A. Self-efficacy. In: Ramachaudran VS, ed. Encyclopedia of human behavior. 4th ed. New York: Academic Press; 1994. p.71-81.