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Modellierung und Pilotierung einer Virtuell Invertierten Neurotherapie zur Heimanwendung bei PatientInnen mit chronischen Schmerzen – VIN
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Published: | February 23, 2021 |
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Hintergrund/Fragestellung: Etwa 23 Millionen Personen in Deutschland sind von chronischen Schmerzen betroffen. Eine Langzeittherapie erfolgt überwiegend medikamentös. Moderne nicht-pharmakologische Behandlungen adressieren die neuronale Kommunikation schmerzverarbeitender Hirnzentren. Spiegeltherapie initiiert Funktionsvertrauen in schmerzbetroffene Körperabschnitte und reorganisiert potenziell zentrale schmerzreaktive Verschaltungsmuster [1]. Eine therapeutische Verwendung von Exergames bspw. unter Einsatz Virtueller Realität (VR) wirkt über den Mechanismus der Ablenkung schmerzreduzierend [2]. Das Behandlungskonzept der Virtuell Invertierten Neurotherapie (VIN) führt beide Wirkprinzipien zusammen. Ziel des Vorhabens ist es, eine anwenderorientierte Lösung zur Umsetzung der VIN zu entwickeln und diese als Bestandteil eines supervidierten Heimanwendungsprogramms für PatientInnen mit chronischen Schmerzen auf Akzeptanz, Anwendbarkeit sowie Wirksamkeit zu überprüfen.
Methoden: Auf Basis verfügbarer Evidenz wird ein logisches Modell zur Wirkweise sowie ein Implementierungs- und Evaluationskonzept entwickelt. Einbezogen in die konzeptionelle und anschließende technische Entwicklung (Kooperation mit UniGlow) der VIN-Anwendung ist ein Projektbeirat (3 VertreterInnen der Betroffenengruppe und 3 TherapeutInnen). Seine Mitglieder sind an einzelnen Entwicklungsschritten gemäß agilem Projektmanagement (SCRUM) beteiligt, erproben den VIN-Prototyp und tragen an Expertenworkshops dazu bei, eine nutzerorientierte VIN-Lösung zu realisieren.
Der VIN-Prototyp wird nachfolgend in einer RCT pilotiert. PatientInnen mit chronischen Schmerzen im Alter von mind. 18 Jahren, die bei abgeschlossener Diagnostik und konstantem Behandlungsregime in den letzten 3 Monaten keine multimodale Therapie oder operative Eingriffe vorweisen, werden eingeschlossen, wenn ein hinreichendes Sehvermögen und die selbstständige Bewältigung des Alltags gegeben sind. 20 PatientInnen werden der Interventions- und Kontrollgruppe (konventionelles VR-Exergaming) zugeteilt. Die supervidierte Intervention dauert 8 Wochen. Aspekte der Prozessevaluation werden durch Untersuchung von Umsetzungsgrad und Reichweite der Intervention, die Mechanismen der Implementierung und die beeinflussenden Kontextfaktoren berücksichtigt.
Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Die Pilotstudie liefert Erkenntnisse zur Umsetzbarkeit der Intervention, der Implementierungsstrategien, der Datenerhebungsprozesse und dient der Abschätzung realistischer Rekrutierungsaufwände für eine spätere Wirksamkeitsstudie.
Interessenkonflikte: Susanne Saal und Stephan Kirchner geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen. Mirko Skroch ist Geschäftsführer der UniGlow Entertainment GmbH.
Literatur
- 1.
- Wittkopf PG, Johnson MI. Mirror therapy: A potential intervention for pain management. Rev Assoc Med Bras (1992). 2017 Nov;63(11):1000-1005. DOI: 10.1590/1806-9282.63.11.1000
- 2.
- Mallari B, Spaeth EK, Goh H, Boyd BS. Virtual reality as an analgesic for acute and chronic pain in adults: a systematic review and meta-analysis. J Pain Res. 2019 Jul 3;12:2053-2085. DOI: 10.2147/JPR.S200498