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22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24. - 26.02.2021, digital

Assistive Technologien für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz – Mixed-Methods-Studie zum Informations- und Beratungsverständnis

Meeting Abstract

  • Denny Paulicke - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät / Dorothea Erxleben Lernzentrum, Halle, Deutschland
  • Christian Buhtz - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät / Dorothea Erxleben Lernzentrum, Halle, Deutschland
  • Sebastian Hofstetter - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät / Dorothea Erxleben Lernzentrum, Halle, Deutschland
  • Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät / Dorothea Erxleben Lernzentrum, Halle, Deutschland
  • Patrick Jahn - Universitätsmedizin Halle / Department für Innere Medizin, AG Versorgungsforschung, Halle, Deutschland

Who cares? – EbM und Transformation im Gesundheitswesen. 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. sine loco [digital], 24.-26.02.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21ebmPS-3-04

doi: 10.3205/21ebm067, urn:nbn:de:0183-21ebm0676

Published: February 23, 2021

© 2021 Paulicke et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur im Zuge des demografischen Wandels geht mit der Zunahme von Menschen mit Demenz einher. Die Angehörigen übernehmen den größten Teil der häuslichen Pflege. Mit dieser Entwicklung werden zunehmend assistive Technologien als Unterstützung diskutiert. Ansätze zu Informations- und Beratungsmöglichkeiten sowie zur didaktisch-methodischen Umsetzung von transformativen Konzepten stehen dazu bisher aus. Die Arbeit geht der Frage nach, wie ein Informations- und Beratungskonzept für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz zur Integration assistiver Technologien in den Pflegealltag beschrieben werden kann.

Methoden: Es wurde ein explorativ-sequenzielles Studiendesign einer Mixed Methods-Erhebung gewählt. Dazu wurden im qualitativen Erhebungsteil Fokusgruppen mit pflegenden Angehörigen (n=46) sowie Expert*inneninterviews mit Berater*innen (n=5) durchgeführt und um eine quantitative Erhebung mittels standardisierten Fragebogen bei Berater*innen (n=47) ergänzt.

Ergebnisse: Assistive Technologien scheinen in pflegerelevanten Informations- und Beratungsstrukturen bisher keine Rolle zu spielen. Der frühzeitige Kompetenzaufbau wird von pflegenden Angehörigen und von Berater*innen im Rahmen eines angeleiteten Unterstützungsprozesses explizit erbeten. Sie favorisieren das persönliche Erleben assistiver Technologien, z.B. durch moderierte Testmöglichkeiten. Auch wünschen sie sich gezielte Schulungsmöglichkeiten, um digital-unterstützte assistive Technologien ausprobieren und Rückmeldungen zur Praxisintegration geben zu können. Trotz des geringen Wissens- und Verbreitungsgrades von assistiven Technologien sehen sie die Notwendigkeit, technische Lösungen in die Praxis zu überführen und die Potenziale für die Unterstützung pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz zu nutzen.

Schlussfolgerung: Die Integration von assistiven Technologien in Beratungs- und Informationsquellen sowie die Möglichkeit zur individuellen Handhabung im Pflegealltag bilden die Grundlage des transformativen Kompetenzaufbaus von pflegenden Angehörigen. Zum Gelingen muss diese deutlicher in die Gestaltung des Pflegeprozesses integriert sein. Im Besonderen stehen hierbei das konkrete Erleben, Reflektieren und Anwenden digitaler Lösungen im Zentrum sowie die partizipative Entwicklung für den Pflegealltag. Die in der vorliegenden Analyse entstandenen theoretischen Ausführungen können dazu beitragen.

Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenskonflikte der Autor*innen.