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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Studie TRADE (TRAnsport und DElir von älteren Menschen) – Entwicklung einer komplexen Intervention zur Delirprävention und -reduktion bei Ortswechsel von älteren Menschen im Akutkrankenhaus

Meeting Abstract

  • Natascha-Elisabeth Denninger - Technische Hochschule Rosenheim, Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer, Rosenheim, Deutschland
  • Dhayana Dallmeier - Agaplesion Bethesda Klinik Ulm, Geriatrie der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Marlis Carmine - Agaplesion Bethesda Klinik Ulm, Geriatrie der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Anke Bahrmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumonologie, Heidelberg, Deutschland
  • Petra Benzinger - Agaplesion Bethanien Krankenhaus Heidelberg, Geriatrisches Zentrum der Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Ulrike Braisch - Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Ulm, Deutschland
  • Simon Eggert - Zentrum für Qualität in der Pflege, Deutschland
  • Tobias Geisler - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik III, Kardiologie, Tübingen, Deutschland
  • Jochen Klaus - Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • Anja Neumann - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Essen, Deutschland
  • Michael Denkinger - Agaplesion Bethesda Klinik Ulm, Geriatrie der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Martin Müller - Technische Hochschule Rosenheim, Fakultät für Angewandte Gesundheits- und Sozialwissenschaften, Rosenheim, Deutschland

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmS4-BS-12

doi: 10.3205/20ebm134, urn:nbn:de:0183-20ebm1347

Published: February 12, 2020

© 2020 Denninger et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Ein deutlicher Anstieg der Prävalenz und Inzidenz von Delir bei älteren Menschen im Akutkrankenhaus ist zu verzeichnen. Delir ist assoziiert mit Komplikationen, längerem Krankenhausaufenthalt und erhöhtem Pflegebedarf. Ortswechsel, wie Entlassung oder Verlegung, stellen besondere Risikofaktoren für Delir dar. Es gibt Hinweise, dass bestimmte Umgebungs- und Orientierungsfaktoren, wie z.B. die Anwesenheit von Angehörigen während des Ortswechsels, das Risiko für Delir minimieren können. Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Pilotierung einer Intervention zur Prävention von Delir bei Ortswechsel älterer Menschen im Krankenhaus durch die Einbindung von Angehörigen in diesen Prozess.

Methoden: Das Projekt basiert auf den Empfehlungen des Medical Research Council (MRC) für die Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen. Es werden die Phasen Development und Feasibility/Piloting adressiert. Als Grundlage der Interventionsentwicklung wird der aktuelle Forschungsstand zu nicht-medikamentöser Delirprävention in einem Systematic Review aufgearbeitet. Für organisationale Anpassungen und zur Identifikation möglicher Bildungsbedarfe bei Gesundheitsfachpersonen wird der Entlassungs- und Transportprozess in den beteiligten vier Kliniken mit Hilfe von Fokusgruppeninterviews untersucht. Spezifische Determinanten von Delir, die Umsetzung des deutschen Nationalen Expertenstandards Entlassungsmanagement, sowie der aktuelle Status der Einbindung Angehöriger werden in einer Kohortenstudie mit standardisierten und teil-standardisierten Interviews erhoben. In einem abschließenden ExpertInnenworkshop werden die Ergebnisse der Untersuchungen bewertet und in einem strukturierten Arbeitsprozess zu einem Interventionspaket weiterentwickelt. Die Ergebnisse werden in einem Internet-Delphi-Verfahren konsentiert. Die entwickelte Intervention wird in einer Pilotstudie auf Machbarkeit und Akzeptanz untersucht. Das Studiendesign der Pilotstudie simuliert den Interventionsarm einer Cluster-randomisierten kontrollierten Studie, die Kohortenstudie dient als historische Kontrollgruppe. Teil der Pilotstudie ist eine umfassende Prozessevaluation.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Bei erfolgreicher Entwicklung und Pilotierung der Intervention steht eine machbare und akzeptable Intervention zur Verfügung, die in der Lage sein könnte, die Inzidenz von Delir zu verringern. Diese Intervention kann dann im nächsten Schritt auf Wirksamkeit überprüft werden.

Interessenkonflikte: Die Autorinnen und Autoren erklären, dass es keine Interessenskonflikte gibt. Die Finanzierung der Studie erfolgt durch den Gemeinsamen Bundesausschuss – Innovationsfonds. Der Gemeinsame Bundesausschuss entscheidet nicht über die Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie.