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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen im Zusammenhang mit Amitriptylin – Protokoll für ein systematisches Multi-Indikations-Review und Metaanalyse

Meeting Abstract

  • Maria-Sophie Brueckle - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Elizabeth T. Thomas - Bond University, Faculty of Health Sciences and Medicine, Australien
  • Svenja Elisabeth Seide - Universität Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
  • Maximilian Pilz - Universität Heidelberg, Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Heidelberg, Deutschland
  • Ana Isabel Gonzalez-Gonzalez - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Truc Sophia Nguyen - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Sebastian Harder - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Klinische Pharmakologie, Deutschland
  • Paul P. Glasziou - Bond University, Faculty of Health Sciences and Medicine, Australien
  • Ferdinand M. Gerlach - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Christiane Muth - Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Allgemeinmedizin, Deutschland

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmS4-BS-08

doi: 10.3205/20ebm130, urn:nbn:de:0183-20ebm1300

Published: February 12, 2020

© 2020 Brueckle et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Amitriptylin ist eines der am häufigsten verordneten Antidepressiva und wird bei zahlreichen weiteren Indikationen verschrieben. Amitriptylin hat jedoch anticholinerge Nebenwirkungen und diese sind besonders bei älteren Menschen häufig mit negativen Outcomes (Stürze, Hospitalisierung, verringerte Lebensqualität) assoziiert und können bei Multimedikation mit mehreren anticholinerg wirksamen Medikamenten kumulieren. In aktuellen Reviews liegt der Fokus auf der Wirksamkeit, zur Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAWs) unter Amitriptylin ist wenig bekannt. Im Innovationsfonds-geförderten EVITA-Projekt (Evidenzbasiertes Multimedikationsprogramm mit Implementierung in die Versorgungspraxis, Fkz: 01VSF16034) führen wir daher ein systematisches Review mit Metaanalyse zu Häufigkeit und Intensität von anticholinergen UAWs bei Erwachsenen mit jedweder Indikation unter Amitriptylin-Therapie durch.

Methoden: Zusätzlich zu systematischen Recherchen in sechs elektronischen Datenbanken werden Vorwärts-/Rückwärtssuchen, Handsuchen und Suchen nach Zulassungsstudien der FDA und EMA durchgeführt. Eingeschlossen werden randomisierte, placebo-kontrollierte Studien mit Amitriptylin in jedweder Dosierung, bei jeglicher Indikation/gesunden Erwachsenen ohne Restriktionen hinsichtlich Publikationszeitpunkt und -sprache. Ausgeschlossen werden Studien mit topischem Amitriptylin, Verumvergleiche und Kombinationstherapien. Zwei Untersucher selektieren die Studien unabhängig (Covidence©), bewerten deren methodische Qualität mit dem Cochrane Risk of Bias Tool und extrahieren Daten zu Design, Population, Intervention und Outcomes (anticholinerge und andere UAWs) in eine Access©-Datenbank nach vorausgegangener Pilotierung an einer Teilstichprobe (20 Studien). Für das Primäre Outcome (anticholinerge UAWs) wurden UAWs aus Faktendatenbanken (z.B. Martindale™) extrahiert, von einem erfahrenen klinischen Pharmakologen nach Relevanz und Schwere bewertet und in einem dichotomen Outcome zusammengefasst. Die Informationen werden narrativ und nach Möglichkeit quantitativ in Metanalysen synthetisiert.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Die Ergebnisse sollen Risiko-Nutzen-Abwägungen bei der Amitriptylin-Verordnung unterstützen – patientenindividuell und in Leitlinienempfehlungen. Underreporting von UAWs in Studien ist eine potentielle Limitation.

Interessenkonflikte: Die Arbeit wird im Rahmen des Innovationsfonds-geförderten EVITA-Projekts (Evidenzbasiertes Multimedikationsprogramm mit Implementierung in die Versorgungspraxis, Fkz: 01VSF16034) durchgeführt. Es bestehen keine weiteren Interessenskonflikte.