Article
Pflegeexpert*innen in der Primärversorgung
Search Medline for
Authors
Published: | February 12, 2020 |
---|
Outline
Text
Hintergrund/Fragestellung: Um den Herausforderungen der gesundheitlichen Versorgung einer zunehmenden Anzahl chronisch kranker älterer Menschen im ländlichen Raum zu begegnen, werden unterschiedliche Versorgungsmodelle diskutiert, darunter die in vielen Ländern etablierte erweiterte Pflegepraxis durch weitergebildete Pflegefachpersonen (Advanced Practice Nurses, APN). Aktuelle Übersichtsarbeiten zeigen, dass die Versorgung von Patient*innen durch APN im Vergleich zu Ärzt*innen zu vergleichbaren bzw. besseren Ergebnissen führt. Eine solche Tätigkeitsübertragung sowie eine größere Handlungsautonomie von Pflegenden werden in Deutschland bereits seit vielen Jahren durch verschiedene Gremien empfohlen. Es fehlt bisher die berufs- und leistungsrechtliche Grundlage für die eigenverantwortliche Erbringung von pflegerisch-medizinischer Versorgung durch Pflegefachpersonen. Der Einsatz von Pflegeexpert*innen (PE) kann als Zwischenlösung dienen. Vor diesem Hintergrund bedarf es Kenntnisse bzgl. relevanter Faktoren für die erfolgreiche Implementierung von entsprechenden Versorgungskonzepten mit PE, welche den Weg für eine erweiterte Pflegepraxis durch APN auch in Deutschland ebnen können.
Methoden: In dem Projekt „HandinHand“ werden chronisch kranke Patient*innen (>60 Jahre) durch Ärzt*innen an PE überwiesen. Diese erstellen einen ärztlich abgestimmten Behandlungsplan und führen für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten regelmäßige Hausbesuche bei den Patient*innen durch. Die PE verfügen über eine mindestens zweijährige Berufserfahrung in relevanten Arbeitsfeldern und absolvieren ein berufsbegleitendes Bachelorstudium („Klinische Pflegeexpertise“). Ein multidisziplinär besetzter Projektbeirat begleitet die Entwicklung und Implementierung der komplexen Intervention im Rahmen einer Mixed-Methods-Prozessevaluation. Ein logisches Model dient als Grundlage, um notwendige zu erhebende Daten zu identifizieren.
Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Erwartet werden Verringerungen von Krankenauseinweisungen und ärztlichen Hausbesuchen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (Krankenkassenroutinedaten) sowie eine subjektive Verbesserung des Gesundheitszustandes der Patient*innen. Daneben ist von einem Zuwachs an Kompetenzen sowie einer veränderten Wahrnehmung der beruflichen Rolle der PE auszugehen. Auf Basis der durch die Prozessevaluation identifizierten hinderlichen und förderlichen Faktoren wird durch den Projektbeirat ein Versorgungskonzept für die Regelversorgung erstellt.
Interessenkonflikte: Es bestehen keinerlei Interessenkonflikte.