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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Große Heterogenität bei systematischen Übersichtsarbeiten zu Fragestellungen von Prävalenzen und kumulativen Inzidenzen

Meeting Abstract

  • Katharina Allers - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Ambulante Versorgung und Pharmakoepidemiologie, Oldenburg, Deutschland
  • Daniela Eggers - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Dawid Pieper - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Abteilung Evidenzbasierte Versorgungsforschung, Deutschland
  • Hajo Zeeb - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, Abteilung Prävention und Evaluation, Deutschland; Universität Bremen, Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften, Bremen, Deutschland
  • Falk Hoffmann - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Ambulante Versorgung und Pharmakoepidemiologie, Oldenburg, Deutschland

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmPP8-05

doi: 10.3205/20ebm108, urn:nbn:de:0183-20ebm1084

Published: February 12, 2020

© 2020 Allers et al.
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Hintergrund/Fragestellung: In den vergangen Jahren ist die Anzahl systematischer Übersichtsarbeiten (SÜ) zu Fragestellungen von Prävalenzen und kumulativen Inzidenzen gestiegen. Solche SÜ bringen oftmals besondere Herausforderungen mit sich, unter anderem da sich vorhandene methodische Empfehlungen bisher größtenteils auf SÜ von Interventionen beziehen und kaum spezifisch auf die Herausforderungen von Fragestellungen zu Prävalenzen und kumulativen Inzidenzen eingehen.

Ziel der Studie ist, das methodische Vorgehen von SÜ zu Fragestellungen von Prävalenzen und kumulativen Inzidenzen zu untersuchen.

Methoden: Es wurde eine Suche nach SÜ zu Fragestellungen von Prävalenzen und kumulativen Inzidenzen in PubMed durchgeführt (Datum der Suche: 18. April 2018). Im nächsten Schritt wurde aus den identifizierten Treffern eine Zufallsstichprobe gezogen (n=1.200). Die Treffer wurden durch zwei Autoren unabhängig nach den vorab definierten Einschlusskriterien gesichtet. Daten zu den Charakteristika, dem thematischen Fokus, Eingrenzungen im Rahmen der CoCoPop-Kriterien (Condition, Context, Population), dem Reporting und dem methodischen Vorgehen wurden für die eingeschlossenen SÜ extrahiert. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Es wurden 215 SÜ in die Studie eingeschlossen. Insgesamt wurden 58,1% der SÜ zwischen 2015 und 2018 publiziert. Nur ein geringer Anteil der SÜ war in PROSPERO registriert (5,6%). In 22,8% lag eine regionale Einschränkung der Fragestellung vor. Oftmals fehlten Angaben zum genauen Vorgehen der Treffersichtung (31,2%), der Datenextraktion (39,5%) sowie zu sprachlichen Eingrenzungen (14,9%). Eine Meta-Analyse wurde in 40,5% der Studien durchgeführt. 106 Studien (49,3%) nahmen eine Risk of Bias-/ Studienqualitätsbewertung vor. Insgesamt wurden 41 bereits vorhandene und 15 von den Autoren selbst entwickelte Instrumente verwendet. Die am häufigsten verwendeten Instrumente waren die Newcastle-Ottawa Scale (15,1%), STROBE (13,5%) und das Risk-of-Bias-Tool der Cochrane Collaboration (7,9%).

Schlussfolgerung: Es wurde eine große Heterogenität hinsichtlich der Charakteristika, des Reportings und des methodischen Vorgehens von SÜ zu Fragestellungen von Prävalenzen und kumulativen Inzidenzen gefunden, insbesondere im Vergleich zu anderen Arten von SÜ. Empfehlungen zur Erstellung und zum Reporting von SÜ ebenso wie Instrumente zur Qualitätsbewertung sollten die Breite der Fragestellungen von SÜ berücksichtigen.

Interessenkonflikte: Es liegen keine Interssenskonflikte vor.