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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) – Wie bedeutsam sind Konsensprozesse für die Entwicklung von Abbildungen und Tabellen?

Meeting Abstract

  • Isabell Vader - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Deutschland
  • Katrin Krueger - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Deutschland
  • Nathalie Drumm - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Deutschland
  • Martin Härter - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Deutschland; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie und Institut für Psychotherapie (IfP), Hamburg, Deutschland
  • Corinna Schaefer - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Deutschland

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmPP6-07

doi: 10.3205/20ebm095, urn:nbn:de:0183-20ebm0952

Published: February 12, 2020

© 2020 Vader et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Kernelement hochwertiger Leitlinien ist, dass alle Empfehlungen formal konsentiert werden. Für Abbildungen und Tabellen, die häufig der Visualisierung von Leitlinieninhalten dienen, gibt es bislang keine verbindlichen Vorgaben bezüglich Konsensfindung. Ziel der Untersuchung ist, anhand der erteilten Abdruckgenehmigungen im NVL-Programm zu prüfen, welche Inhalte von NVL besonders häufig genutzt und verbreitet wurden, um mögliche Hinweise auf die formalen Anforderungen bei der Entwicklung von Abbildungen und Tabellen zu erhalten.

Methoden: Die vom NVL-Programm erteilten Abdruckgenehmigungen werden seit 2013 strukturiert erfasst. Für die Auswertung wurden die Daten anonymisiert und die erteilten Abdruckgenehmigungen von 2013 bis August 2019 entsprechend der Jahre, der NVL und der abgefragten Inhalte extrahiert. Exemplarisch wurden zudem zwei Auflagen der NVL Asthma detaillierter ausgewertet. Die Ergebnisse wurden deskriptiv aufbereitet und diskutiert.

Ergebnisse: Zwischen 2013 und August 2019 wurden vom NVL-Programm für insgesamt 149 Inhalte verschiedener NVL Abdruckgenehmigungen erteilt. Die Anzahl der Abdruckgenehmigungen pro Jahr stieg von 23 im Jahr 2013 über 32 im Jahr 2016 bis auf 25 im ersten Halbjahr 2019 an. Dabei wurden themenübergreifend unter anderem für 89 Abbildungen, 29 Tabellen und 8 Implementierungsmaterialien Abdruckgenehmigungen erteilt. Abdruckgenehmigungen für Empfehlungen wurden 10 Mal gegeben.

Für die NVL Asthma wurden von 2013 bis 2018 für die 2. Auflage zu 22 Inhalten Abdruckgenehmigungen erteilt – für die 3. Auflage nach der Veröffentlichung im September 2018 innerhalb von 12 Monaten bereits zu 27 Inhalten. Die 3. Auflage der NVL Asthma enthält 119 Empfehlungen, 7 Abbildungen, 9 Tabellen und 5 Patientenblätter. Die drei am häufigsten abgefragten Inhalte für Abdruckgenehmigungen waren die medikamentösen Stufenschemata für Kinder und Jugendliche (n= 9) sowie für Erwachsene (n= 6) und die Grade der Asthmakontrolle (n= 5). Diese wurden formal konsentiert. Vier nicht konsentierte Tabellen wurden bisher nicht angefragt.

Schlussfolgerung: Die Zahl der Abdruckgenehmigungen im NVL-Programm hat sich zwischen 2013 und 2019 insbesondere für die NVL Asthma erhöht. Der Schwerpunkt der Anfragen lag auf Abbildungen und Tabellen, was die Wichtigkeit einer sorgfältigen inhaltlichen und grafischen Umsetzung sowie des Einbeziehens in die formale Konsensfindung verdeutlicht. Dieses Vorgehen könnte zukünftig in das Regelwerk der AWMF integriert werden.

Interessenkonflikte: Isabell Vader, Katrin Krueger, Nathalie Drumm und Corinna Schaefer begleiten im Rahmen ihrer Tätigkeit beim Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) die Erstellung von Leitlinien methodisch und organisatorisch. Martin Härter ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des ÄZQ.