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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Kinder- und Jugendrehabilitation in Österreich: Eine systematische Analyse von Evaluierungsmethoden

Meeting Abstract

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  • Sarah Wolf - Ludwig Boltzmann Gesellschaft, LBI-HTA, Österreich
  • Roman Winkler - Ludwig Boltzmann Gesellschaft, LBI-HTA, Österreich

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmPP6-02

doi: 10.3205/20ebm090, urn:nbn:de:0183-20ebm0903

Published: February 12, 2020

© 2020 Wolf et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Ein stetiger Anstieg insbesondere von chronischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen führt zu einem erhöhten Bedarf an Rehabilitationsplätzen. Lange wurden die erkrankten Kinder und Jugendliche in Österreich gemeinsam mit älteren Patient/innen betreut oder nach Deutschland verwiesen. Aus diesem Grund wurde 2010 die Planung von Kinder- und Jugendrehabilitationszentren eingeleitet und einen Bedarf an stationären Rehabilitationsplätzen von insgesamt 343 Betten ermittelt.

Ziel der Übersichtsarbeit war es, einen Überblick zu internationalen Evaluierungsmethoden für nachfolgende Evaluierungen der österreichischen Kinder- und Jugendrehabilitationszentren zu erfassen.

Methoden: Eine systematische Literatursuche wurde in fünf Datenbanken durchgeführt. Studien zur stationären Kinder- und Jugendrehabilitation, publiziert zwischen 2009 und 2019, in englischer und deutscher Sprache wurden berücksichtigt. Zusätzlich wurde eine erweiterte Handsuche durchgeführt und die österreichischen Kinder- und Jugendrehabilitationszentren bezüglich ihren Evaluierungsmethoden kontaktiert.

Ergebnisse: Von 1.107 Treffern konnten insgesamt 18 Studien eingeschlossen werden. Sieben der 18 Studien wurden als generische Studien und 11 als indikationsspezifische Studien eingestuft. In den 18 Studien wurden acht generische Endpunkte identifiziert, die mit verschiedenen standardisierten Messinstrumenten erhoben wurden. Zu drei generischen Endpunkten konnte aufgrund der Heterogenität der Ergebnisse keine Aussage getroffen werden. Für die übrigen fünf zeigten die Ergebnisse insgesamt positive Effekte der Reha. In den 11 indikationsspezifischen Studien wurden zu vier Indikationen (Schädelhirntrauma, Adipositas, Diabetes und Essstörungen) krankheitsspezifische Endpunkte erhoben, für die ebenfalls positive Effekte erfasst wurden.

Schlussfolgerung: Insgesamt umfassen die acht identifizierten generischen Endpunkte wesentliche Inhalte für die Evaluierung von Kinder-und Jugendrehaprogramme. Neben der generischen Perspektive wird die Bewertung krankheitsspezifischer Endpunkte empfohlen. Die 18 identifizierten Messinstrumente bieten einen Überblick über internationale Erhebungsmethoden. Die Auswahl der Instrumente hängt wesentlich von den Rahmenbedingungen der Evaluation ab (z.B. Indikation, Selbst-vs. Fremdbeurteilung, Sprache, Durchführungsdauer), jedoch sollte vor der konkreten Auswahl stets die psychometrische Gültigkeit der Instrumente überprüft werden.

Interessenkonflikte: Alle beteiligten AutorInnen erklären, dass keine Interessenskonflikte bestehen.