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Überprüfung einer möglichen Ergänzung der evidenzbasierten Gesundheitsinformationen der „EVI-Box“ um nicht-medikamentöse Maßnahmen aus dem Projekt „HANDI“
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Published: | February 12, 2020 |
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Hintergrund/Fragestellung: Die Reproduzierbarkeit evidenzbasierter nicht-medikamentöser Maßnahmen scheint aufgrund mangelhafter Deskription in Studien erschwert [1]. Um die Verordnung evidenzbasierter Empfehlungen zu steigern, initiierte das Royal Australian College of General Practitioners (RACGP) das „Handbook of Non-Drug Interventions (HANDI)“. Es bietet ein Nachschlagewerk für nicht-medikamentöse Maßnahmen, deren Nutzen durch zumindest 2 RCTs nachgewiesen ist [2].
Fragestellung:
- 1.
- Gibt es zu den im Zuge des steirischen EVI-Pilotprojektes [3] identifizierten häufigsten Behandlungsanlässen, zu denen sich Hausärztinnen/Hausärzte evidenzbasierte Gesundheitsinformationen wünschen, evidenzbasierte und detailliert beschriebene nicht-medikamentöse Maßnahmen aus dem HANDI?
- 2.
- Können diese eine Ergänzung zu den in EVI ausgewählten Gesundheitsinformationen bieten?
Methoden: Zu den bereits in EVI identifizierten häufigsten Behandlungsanlässen wurden nicht-medikamentöse Maßnahmen aus dem HANDI gesucht. Es folgte eine tabellarische Gegenüberstellung der EVI-Gesundheitsinformationen mit den in HANDI beschriebenen Empfehlungen. Diese wurden mit den Beschreibungen der Maßnahmen in den dahinterliegenden RCTs abgeglichen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden zu den 14 häufigsten Behandlungsanlässen aus dem EVI-Projekt [3] 21 nicht-medikamentöse Maßnahmen aus dem HANDI-Projekt identifiziert.
Zu sieben Behandlungsanlässen (akute und chronische Kreuzschmerzen, Diabetes mellitus Typ II, Schlafstörungen, Depression, Arthrose, Sprunggelenkverstauchung) wurden gute Übereinstimmungen der Maßnahmen aus HANDI mit den EVI-Gesundheitsinformationen gefunden.
Zu zwei Behandlungsanlässen (Schwindel, Chronische Wunden) werden in HANDI nicht-medikamentöse Maßnahmen zu bestimmten Teilbereichen beschrieben. Zu fünf Behandlungsanlässen (Kopfschmerz, Gicht, Schultersteife, rheumatoide Arthritis, Gedächtnisstörungen) konnten keine Beschreibungen identifiziert werden.
Schlussfolgerung: Für Behandlungsanlässe, bei denen die Beschreibungen nicht-medikamentöser Maßnahmen aus dem HANDI-Projekt eine gute Übereinstimmung mit den EVI-Gesundheitsinformationen zeigen, bringen diese aufgrund detaillierter Beschreibungen der Vorgehensweisen einen Mehrwert für die Arzt-Patienten-Kommunikation.
Interessenkonflikte: Keine.
Literatur
- 1.
- Glasziou PP. Promoting evidence-based non-drug interventions: time for a non-pharmacopoeia? Med J Aust. 2009 Jul 20;191(2):52-3.
- 2.
- The Royal College of General Practitioners. Handbook of Non-Drug Interventions [Internet]. Available from: https://www.racgp.org.au/clinical-resources/clinical-guidelines/handbook-of-non-drug-interventions-handi.
- 3.
- EVI-Pilotprojekt [Internet]. Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zur Unterstützung gesundheitskompetenter Entscheidungen. Available from: https://evi.at/