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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Bedürfnisse und Wünsche der österreichischen Bevölkerung hinsichtlich einer für sie idealen hausärztlichen Versorgung

Meeting Abstract

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  • Kathryn Hoffmann - Med. Universität Wien, Abteilung für Allgemeinmedizin, Wien, Österreich

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmPP2-08

doi: 10.3205/20ebm064, urn:nbn:de:0183-20ebm0642

Published: February 12, 2020

© 2020 Hoffmann.
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Hintergrund/Fragestellung: Allgemeinmedizin ist das hinsichtlich der Versorgungsrelevanz der Bevölkerung wichtigste und anspruchsvollste medizinische Fach. Unter gegebenen Rahmenbedingungen können dort bis zu 70-90 % aller Beratungs- und Behandlungsanlässe abschließend geklärt werden. In Österreich wurde die Allgemeinmedizin in den letzten Jahrzehnten strukturell vernachlässigt bis im Jahr 2012 eine umfassende Gesundheitsreform zur Stärkung der Primärversorgung beschlossen wurden. Gerade unter diesen Umständen ist es wichtig, die Bevölkerung zu diesem Thema zu befragen, da sie es ist, die die zukünftige Allgemeinmedizin in Anspruch nehmen wird. Ziel dieser Studie war es, die Bedürfnisse und Wünsche der österreichischen Bevölkerung hinsichtlich einer für sie idealen Allgemeinmedizin zu erheben.

Methoden: Mittels semi-strukturierter Interviews wurden TeilnehmerInnen aus drei unterschiedlichen Regionen Österreichs zu ihren Erfahrungen mit und ihren Wünschen hinsichtlich einer idealen hausärztlichen Versorgung befragt. Zur Rekrutierung der Personen wurde das Schneeballsystem eingesetzt. Die Interviews wurden anschließend transkribiert und mittels der Software Atlas.ti kodiert und ausgewertet.

Ergebnisse: Es wurden bis dato 25 Interviews ausgewertet. Die wichtigsten Punkte waren:

1.
Wohnortnähe bzw. die einfache und unkomplizierte Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrsmittel oder mit dem Auto sowie die Möglichkeit von Hausbesuchen bei Immobilität.
2.
Organisatorische Aspekte wie der Wunsch nach längeren Öffnungszeiten und Terminvergabesystemen. Wichtigster Aspekt war eine deutlich längere Konsultationsdauer als sie heute besteht.
3.
Die Ausstattung der Ordinationsräume und Wartezimmer soll modern und sauber sein. Die Ordination selbst soll mit wichtigen technischen Geräten ausgestattet sein. Ein interdisziplinäres Ordinationsteam wird gewünscht, jedoch auch die Möglichkeit sich eineN bestimmteN ÄrztIn aussuchen zu können.
4.
In Bezug auf die HausärztInnen selbst wurde der Wunsch geäußert, dass diese eine sehr gute Ausbildung haben sollten, die immer auf dem neusten Stand ist.

Schlussfolgerung: Insgesamt zeichnen die ersten Ergebnisse diese Studie ein vielschichtiges Bild. Im Rahmen der Reform des österreichischen Primärversorgungssystems sollten hinsichtlich Allgemeinmedizin die Wünsche der Bevölkerung, welche sich zu großen Teilen auch mit den wissenschaftlichen Indikatoren einer hochqualitativen Allgemeinmedizin decken, berücksichtigt werden.

Interessenkonflikte: keine