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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Nutzen und Schäden nichtinvasiver Pränataltests – Entwicklung einer Harding-Zentrum-Faktenbox zur Unterstützung einer informierten Entscheidung werdender Mütter

Meeting Abstract

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  • Julia Beckhaus - Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Harding-Zentrum für Risikokompetenz, Deutschland; Utrecht University, Graduate School of Life Sciences, Utrecht, Niederlande
  • Christoph Wilhelm - Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Harding-Zentrum für Risikokompetenz, Deutschland

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmPP1-10

doi: 10.3205/20ebm049, urn:nbn:de:0183-20ebm0498

Published: February 12, 2020

© 2020 Beckhaus et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Die Entscheidung zur Durchführung des nichtinvasiven Pränataltests (NIPT) basiert auf einer individuellen Beurteilung von Nutzen und Schäden, über die informiert werden muss. Einfache Werkzeuge, um eine informierte Entscheidung zu ermöglichen, sind evidenzbasierte Patient*innen-Informationen (EBPI). Eine Harding-Zentrum-Faktenbox ist Teil einer komplexitätsreduzierten Form einer EBPI, die natürliche Häufigkeiten in tabellarischer Form darstellt. Die Studie soll aktuelle Erkenntnisse über potenzielle Nutzen und Schäden des NIPT identifizieren, die folgend in einer Faktenbox zusammengefasst werden.

Methoden: Im Rahmen eines Rapid Reviews wird der Forschungsstand zur Testgüte und den potenziell mit NIPT assoziierten Gesundheitsproblemen sowie gesundheitsförderlichen Aspekten für Schwangere erhoben. Es wird in den Datenbanken Cochrane Library, Medline, Epistemonikos und OpenGrey nach relevanten Studien recherchiert. Im ersten Schritt werden systematische Übersichtsarbeiten (SR) und Metaanalysen (MA) von randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) ermittelt. Sollten keine SR oder MA von RCTs vorliegen, wird auf Kohortenstudien zurückgegriffen. Die Recherche erfolgt ohne Limitierung der Publikationssprache oder des Veröffentlichungszeitpunkts. Aufgrund potenziell unterschiedlicher Definitionen wird NIPT als Serumscreening-Test definiert, der zellfreie fetale DNA-Materialien verwendet, um numerische Chromosomenaberrationen bei Chromosom 13, 18 oder 21 zu identifizieren.

Ergebnisse: Die Suche ergab 152 eindeutige Treffer. Davon wurden 129 Artikel im Titel- und Abstractscreening und 23 Artikel im Volltext geprüft. Sechzehn Artikel wurden ausgeschlossen. Sieben Artikel wurden in die Qualitätsbewertung einbezogen. Zwei Referenzen waren für die Entwicklung der Faktenbox zulässig. Die Endpunkte bezüglich Testgüte und Angst, als Gefühl der Sorge oder Nervosität gegenüber dem Ausgang der Untersuchung, wurden in die Faktenbox aufgenommen. Der positive (PPV) und negative (NPV) Vorhersagewert von NIPT wurde berechnet.

Schlussfolgerung: Mittels der verwendeten Studien konnte eine Faktenbox entwickelt werden. Der PPV und NPV ist anfällig für unterschiedliche Prävalenzen und Untersuchungssettings. Aufgrund der unzureichenden Datenqualität ist die Generalisierung der Ergebnisse begrenzt. Weitere Forschungen über mögliche Schäden von NIPT sind erforderlich, insbesondere über die testbedingten Ängste. Die Faktenbox muss im klinischen Setting pilotiert werden.

Interessenkonflikte: Die Autor*innen erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.