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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Entscheidungshilfen zum organisierten Zervixkarzinom-Screening in Deutschland: Ergebnisse der Nutzertestungen

Meeting Abstract

  • Milly Schröer-Günther - IQWiG, Gesundheitsinformation, Deutschland
  • Dennis Fechtelpeter - IQWiG, Gesundheitsinformation, Deutschland
  • Beate Zschorlich - IQWiG, Gesundheitsinformation, Deutschland
  • Klaus Koch - IQWiG, Gesundheitsinformation, Deutschland

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmPP1-01

doi: 10.3205/20ebm040, urn:nbn:de:0183-20ebm0401

Published: February 12, 2020

© 2020 Schröer-Günther et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Die Früherkennung des Zervixkarzinoms soll ab 2020 in ein organisiertes Screeningprogramm überführt werden. Das IQWiG wurde vom G-BA beauftragt, Entscheidungshilfen für dieses Früherkennungsprogramm zu entwickeln. Diese werden an alle gesetzlich versicherten Frauen versandt. Es wurden 2 Entscheidungshilfen erstellt, eine für Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren und eine für Frauen ab 35 Jahren.

Methoden: An der qualitativen Nutzertestung nahmen 26 Frauen (Fokusgruppen) und 6 Expertinnen und Experten (Einzelinterviews) teil. An der quantitativen Nutzertestung (Online-Survey) nahmen 2.014 Frauen teil. Es wurden 2 Altersgruppen rekrutiert (20 bis 34 Jahre bzw. 35 bis 65 Jahre). Erfragt wurden Akzeptanz und Verständlichkeit der Entscheidungshilfen sowie deren Auswirkungen auf die Teilnahmebereitschaft und das Wissen.

Ergebnisse: Die qualitative Nutzertestung zeigte, dass die Testerinnen die ersten Entwürfe der Entscheidungshilfen als informativ, neutral, verständlich und übersichtlich bewerteten. Es gab verschiedene Vorschläge zu Gliederung und Gestaltung. Die Experten erachteten Aufklärung für wichtig, ein Teil der Experten fand die Darstellung der Nachteile zu umfangreich. Sie äußerten die Befürchtung, dass dies Frauen von der Teilnahme am Screening abhalten könne.

Die quantitative Befragung zeigte, dass die Mehrheit der Frauen den Entscheidungshilfen vertrauten und sie als verständlich beurteilten. Ca. 95 % aller Frauen würden die Entscheidungshilfen vollständig oder teilweise weiterempfehlen. Nur eine Minderheit empfand die Entscheidungshilfe als abratend. Die Befragung zeigte, dass die Frauen die Darstellung der Vor- und Nachteile der Früherkennung als ausgewogen empfanden. Durch das Lesen der Entscheidungshilfen verbesserte sich das Wissen. Für viele Frauen waren bestimmte Informationen neu, zum Beispiel, dass es zu Überbehandlungen kommen kann. An der Teilnahmebereitschaft über alle Frauen hinweg änderte sich nach Lesen der Materialien wenig, allerdings gab es zwischen den Kategorien „unentschlossen“ und „teilnahmebereit“ Wechsel in beide Richtungen. Das ist ein Indiz, dass die Materialien eine informierte Entscheidung unterstützen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Nutzertestung zeigten eine hohe Akzeptanz der Materialien. Die Nutzerinnen fühlten sich ausgewogen und verständlich über das Screening informiert. Die Materialien können das Wissen über die Vor- und Nachteile des Screenings verbessern und unterstützen eine informierte Entscheidung.

Interessenkonflikte: keine Interessenkonflikte vorhanden