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Entwicklung einer Theory of Change als Grundlage einer Intervention zur Reduktion von Schlafproblemen bei Menschen mit Demenz in der stationären Altenpflege
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Published: | February 12, 2020 |
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Hintergrund/Fragestellung: Der Theory of Change-Ansatz ist eine partizipative Methode im Rahmen der Interventionsentwicklung, um Wissen über das Wie, das Warum und die Umstände der Interventionswirkung zu generieren. Ausgehend von dem Interventionsziel werden jeweils rückwärtsgerichtet Zwischenziele als Voraussetzungen für das Hauptziel formuliert. Anschließend werden dafür erforderliche Maßnahmen mit den entsprechenden Annahmen und Begründungen, zu messende Indikatoren sowie fördernde und hemmende Faktoren definiert.
Im Rahmen des Projektes „MoNoPol-Sleep“ wurde dieser Ansatz gewählt, um eine komplexe Intervention zur Reduktion von Schlafproblemen bei Menschen mit Demenz in Pflegeheimen zu entwickeln. Zielstellung war es, ein Wirkungsmodell der Intervention zu beschreiben.
Methoden: Basis für die Entwicklung der Theory of Change waren zwei interaktive Workshops mit Expertinnen und Experten aus der Pflegepraxis, Pflegewissenschaft, dem sozialen Dienst und der Bewohnervertretung (n = 17 Experten). Darüber hinaus wurden die Ergebnisse einer systematischen Literaturübersicht sowie Einzel- und Gruppeninterviews mit Pflegenden aus dem Tag- und Nachtdienst in stationären Altenpflegeeinrichtungen einbezogen.
Ergebnisse: Nach Abschluss des ersten Workshops konnten die Hauptziele einer komplexen psychosozialen Intervention identifiziert werden: (1) Schlafprobleme von Menschen mit Demenz sind messbar reduziert und (2) Schlafpräferenzen der Menschen mit Demenz sind erfüllt. Neben den notwendigen Voraussetzungen einer stationären Altenpflegeeinrichtung auf personeller und kultureller Ebene sowie der Führungsebene wurden neun weitere Zwischenziele identifiziert und in einer Kausalkette dargestellt. Diese bildeten die Grundlage für die Formulierung konkreter Maßnahmen, deren Indikatoren sowie fördernder und hemmender Faktoren im Rahmen des zweiten Workshops.
Schlussfolgerung: Der Theory of Change-Ansatz kann als systematischer Prozess bei der Entwicklung und Evaluation von komplexen Interventionen hilfreich sein, um aufzuzeigen, wie und unter welchen Umständen eine Interventionen voraussichtlich wirken und wie deren Implementierung erfolgreich gelingen kann. Dabei werden die Maßnahmen nicht streng linear in Beziehung gesetzt, sondern können auf verschiedenen Ebenen des Wirkmodells angesiedelt sein. Voraussetzung für die Umsetzung der Methode ist jedoch der Einbezug eines möglichst breiten Spektrums der relevanten Interessengruppen und eine hohe Motivation der Mitwirkenden.
Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenkonflikte vor.