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21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13. - 15.02.2020, Basel, Schweiz

Sicherere Behandlung älterer Menschen durch evidenz-basierte Listen potentiell inadäquater Medikamente (PIM): ein neues methodisches Konzept zur Erstellung einer PIM-Liste

Meeting Abstract

  • Elisabeth Klager - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung für Allgemeinmedizin, Wien, Österreich
  • Mahmoud Moussa - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung für Allgemeinmedizin, Wien, Österreich
  • Martin Cichocki - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung für Allgemeinmedizin, Wien, Österreich
  • Maria Gomez-Pellin - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung für Allgemeinmedizin, Wien, Österreich
  • Eva Mann - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Österreich
  • Tim Mathes - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin), Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Witten, Deutschland
  • Dawid Pieper - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin), Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Witten, Deutschland
  • Petra A. Thürmann - Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Philipp-Klee-Institut für Klinische Pharmakologie, Wuppertal, Deutschland; Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie, Department Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Nina K. Mann - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie, Department Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Susanne Rabady - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung für Allgemeinmedizin, Wien, Österreich
  • Simon Keuerleber - Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Evidenzbasierte wirtschaftliche Gesundheitsversorgung, Österreich
  • Lena Glöckner - Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Evidenzbasierte wirtschaftliche Gesundheitsversorgung, Österreich
  • Andreas C. Sönnichsen - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Abteilung für Allgemeinmedizin, Wien, Österreich

Nützliche patientenrelevante Forschung. 21. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Basel, Schweiz, 13.-15.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20ebmS2-V1-02

doi: 10.3205/20ebm012, urn:nbn:de:0183-20ebm0125

Published: February 12, 2020

© 2020 Klager et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Medikamente wirken im Alter anders als bei jüngeren Menschen. Dies begünstigt unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Für viele Wirkstoffe sind Nutzen und Risiken bei Älteren unklar, da diese oft in Zulassungsstudien nicht eingeschlossen werden. Viele vorliegende Listen potenziell inadäquater Medikamente (PIM) basieren nur auf in Delphi-Prozessen gewonnenem Expertenkonsens. In diesem Projekt soll methodisch ein neuer Weg beschritten werden. Vor der Delphi-Befragung soll für die häufigsten verordneten PIM die Studienevidenz für den Einsatz bei Älteren systematisch aufbereitet werden.

Methoden: In Verordnungsdaten werden die häufigsten verordneten PIM identifiziert. Für diese Medikamente(ngruppen) werden systematische Literaturrecherchen zu Nutzen und Risiken bei Älteren durchgeführt. Zunächst werden PICOS-Suchtermini erstellt. Aus der durch die Datenbanksuche erzeugten Trefferliste werden in einem zwei-stufigen Review-Verfahren relevante Studien ausgewählt. Nach Datenextraktion und Qualitätsbewertung werden Empfehlungen nach GRADE (adaptiert) entwickelt, die eine evidenzbasierte Entscheidung über den Einsatz bei älteren Menschen ermöglichen. Das anschließende Delphi-Verfahren für die aktualisierte PIM-Liste wird durch evidenzbasierte Empfehlungen untermauert.

Ergebnisse: Die in Österreich 2017 am häufigsten verordneten PIM sind in der Tabelle angeführt. Derzeit werden 11 systematische Übersichtsarbeiten durchgeführt. Für die Datenbanksuche wurden für die betreffenden Medikamente PICOS-Suchtermini erstellt und danach die Suche in Medline/PubMed, EMBASE und der Cochrane Database of Systematic Reviews gestartet. Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Anzahl der Verordnungen in Österreich im Jahr 2017 und die Treffer an Studien pro Substanz(gruppe).

Die zweistufigen Review-Verfahren und die Volltextanalysen werden bis Dezember 2019 abgeschlossen sein. Endgültige Ergebnisse liegen zum Zeitpunkt des Kongresses vor.

Schlussfolgerung: Dieses Projekt will die expertenbasierte Einstufung von Medikamenten als PIM wissenschaftlich untermauern. Dadurch soll die medikamentöse Therapie älterer Menschen sicherer gemacht und patientenrelevante Outcomes in den Mittelpunkt gestellt werden.

Interessenkonflikte: Projektförderung: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger (A) und BMBF 01KX1812 (D)