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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Predatory Publishing – Was kann das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin tun?

Meeting Abstract

  • Dagmar Lühmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Peter Hornung - Norddeutscher Rundfunk, Ressort Investigation, Deutschland
  • Gerd Antes - Cochrane Deutschland Stiftung, Deutschland
  • Thomas Zimmermann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmS4-W8-01

doi: 10.3205/19ebm159, urn:nbn:de:0183-19ebm1599

Published: March 20, 2019

© 2019 Lühmann et al.
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Text

Kurze Beschreibung des geplanten Inhalts: Initiiert durch eine Recherche des norddeutschen und westdeutschen Rundfunks ist im Sommer 2018 in Deutschland eine Diskussion um die Auswirkungen so genannter „Raubverlage“ auf die Qualität wissenschaftlicher Veröffentlichungen und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit entstanden. Die Verlage bieten gegen Bezahlung und angeblich qualitätsgesichert die Publikation von wissenschaftlichen Fachartikeln in internationalen open-access Zeitschriften an bzw. veranstalten scheinwissenschaftliche, internationalen Konferenzen, um damit Vortragsanmeldungen zu erschleichen.

Oft wird erst auf den zweiten Blick klar, dass es sich hier keinesfalls um seriöse wissenschaftliche Medien bzw. Kongresse handelt. Vielmehr ist es der Zweck der räuberischen Gewinnmitnahme bei minimaler Gegenleistung (Veröffentlichung ohne Review auf einer Webseite). Unternehmungen dieser Art erzielen ihren Gewinn mit der Ware „wissenschaftliche Forschungsergebnisse“, welche sie ungeprüft in Fachwelt und Öffentlichkeit bringen. Der Schaden für die Scientific Community und alle Nutzer_innen solcher Ergebnisse ist groß – zum einen weil die Grenze zwischen seriöser und unseriöser Wissenschaft verschwimmt, zum anderen weil damit nicht evidenz-basierten Behauptungen ein scheinwissenschaftliches Forum geboten wird. Ein solches Forum kann dann als Quelle benutzt werden, um bspw. politische Entscheidungen zu beeinflussen.

Für die Evidenzbasierte Medizin, deren Substrat valide Forschungsergebnisse sind, bedeuten die Verfahrensweisen der Raubverlage einen Angriff auf ihr Kerngebiet. Bisher allerdings reagieren wissenschaftliche Instanzen, wie z.B. der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, eher verhalten.

Vor diesem Hintergrund sollen im Workshop Ausmaß und Umfang des Problems, Folgen für die Scientific Community, die Gesellschaft und EbM sowie bisherige Reaktionen der Scientific Community diskutiert werden. Ziel ist die Sammlung von Eckpunkten für ein Positionspapier des Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Geplante Methoden: Impulsreferate und moderierte Diskussion. Für die Impulsreferate wurden eingeladen:

  • Peter Hornung/ Svea Eckert, Norddeutscher Rundfunk: Ausmaß und Umfang des Problems „Predatory Publishers“
  • Gerd Antes, Cochrane Zentrum Freiburg: Predatory Publishing und seine Folgen
  • Thomas Zimmermann, UKE Hamburg: Reaktionen der „Scientific Community“

Moderation und interaktives Sammeln von Eckpunkten für ein Positionspapier: Dagmar Lühmann (EbM-Netzwerk) und Jasmin Schmitz (ZB MED)

Interessenkonflikte: Die Autoren und Referenten geben keine Interessenkonflikte mit Bezug zum Workshopthema an.