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Netzwerk-Metaanalyse zur Wirksamkeit und Sicherheit von Antidepressiva, Psychotherapie und anderen Behandlungen akut kranker älterer Patienten mit einer majoren Depression
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Published: | March 20, 2019 |
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Hintergrund/Fragestellung: Depressionen sind in der älteren Bevölkerung sehr häufig und führen oft zu einer reduzierten Lebensqualität und im Extremfall zum Tod durch Suizid. Antidepressiva sind die am häufigsten verwendeten Behandlungen. Welches Antidepressiva besonders gut für die Behandlung von älteren Menschen eignet sind, beziehungsweise welche Besonderheiten bei der Behandlung zu beachten sind ist bisher unklar. Aufgrund kleiner Effektstärken in der Metaanalyse bei Erwachsenen (Alter 18-65 Jahre) gibt es auch eine Debatte über die Wirksamkeit von Antidepressiva in dessen Rahmen ebenfalls ein überwiegen des Schadens diskutiert wird [1]. Ältere Menschen stellen aufgrund pharmakokinetischer und pharmakodynamischer Besonderheiten eine besonders vulnerable Gruppe dar. Nichtpharmakologische Interventionen stellen daher möglicherweise eine geeignete Alternative dar. Aus diesem Grund sollen mittels einer Netzwerkmetaanalyse alle Studien, zur Behandlung von MDD bei Patienten im hohen Lebensalter hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit analysiert werden.
Methoden: Die geplanten Methoden wurden zuvor festgelegt ausführlich beschrieben und unter folgender Nummer auf PROSPERO publiziert [2]: CRD42018107814.
Zunächst erfolgte eine systematische Suche in diversen Datenbanken. Der primäre Outcome ist die Responserate (50% Reduktion depressiver Symptome). Weitere Endpunkte umfassen Remission, depressive Symptome, Lebensqualität, soziale Funktion, Mortalität, Suizidversuche und über 100 unerwünschter Ereignisse. Es wurden random-effects Netzwerkmetaanalysen, sowie diverse dazugehörige Analysen unter Verwendung von Stata 14 durchgeführt. Für dichotome Outcomes wurde das relative Risiko und für kontinuierliche die standardisierte Mittelwertdifferenz berechnet.
Ergebnisse: Wir identifizierten 135 Referenzen aus 57 RCTs mit 9274 Teilnehmern, die von 1990 bis 2017 veröffentlicht wurden. Das Durchschnittsalter der mit 68% überwiegend weiblichen Teilnehmer betrug 73,7 Jahre und reichte von 68,9 bis 83,2. Die durchschnittliche Studiendauer betrug 9 Wochen. Die beste Evidenz zur Wirksamkeit zeigte das Antipsychotikum Quetiapin und das Antidepressivum Duloxetin. Die Evidenz für nichtpharmakologische Interventionen war insgesamt unzureichend.
Schlussfolgerungen: Trotz unzureichender Evidenz wurden einige Lücken geschlossen. Besonders die umfangreiche Analyse der Nebenwirkungen ermöglicht eine individualisierte Therapie, welche sich an den besonderen Bedürfnissen der Patienten orientiert.
Interessenkonflikte: keine
Literatur
- 1.
- Cipriani A, Furukawa TA, Salanti G, Chaimani A, Atkinson LZ, Ogawa Y, Leucht S, Ruhe HG, Turner EH, Higgins JPT, Egger M, Takeshima N, Hayasaka Y, Imai H, Shinohara K, Tajika A, Ioannidis JPA, Geddes JR. Comparative efficacy and acceptability of 21 antidepressant drugs for the acute treatment of adults with major depressive disorder: a systematic review and network meta-analysis. Lancet. 2018 Apr 7;391(10128):1357-1366. DOI: 10.1016/S0140-6736(17)32802-7
- 2.
- Krause M, Gutsmiedl K, Chaimani A, Leucht S. Network meta-analysis of the efficacy and safety of antidepressants, psychotherapy and other treatments for acutely ill elderly patients with major depressive disorder. PROSPERO. 2018:CRD42018107814. Available from: http://www.crd.york.ac.uk/PROSPERO/display_record.php?ID=CRD42018107814