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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Labormedizinische Leistungen für nichtinfektiöse Enteritis und Kolitis in der vertragsärztlichen Versorgung

Meeting Abstract

  • Ennikö Kamory - Kassenärztliche Bundesvereinigung, Kompetenzzentrum Labor, Deutschland
  • Elena Merins - Kassenärztliche Bundesvereinigung, ISI-Innovation, Deutschland
  • Annika Quast - Kassenärztliche Bundesvereinigung, Kompetenzzentrum Labor, Deutschland
  • Roman Schiffner - Kassenärztliche Bundesvereinigung, Kompetenzzentrum Labor, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmP-EG04-09

doi: 10.3205/19ebm074, urn:nbn:de:0183-19ebm0745

Published: March 20, 2019

© 2019 Kamory et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Die Zahl der Patienten mit nichtinfektiösen Darmerkrankungen wie z.B. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa steigt in Deutschland mit einer Inzidenz von 6,6 bzw. 5 je 100.000 im Jahr. Unser Ansatz untersucht, welche labormedizinischen Leistungen mit nichtinfektiöser Enteritis und Kolitis in der vertragsärztlichen Versorgung assoziiert sind. Weiterhin wird anhand von AWMF Leitlinien überprüft, wie die gefundenen Assoziationen durch Evidenz-empfehlungen unterstützt werden.

Methoden: Die Datengrundlage bilden 2 disjunkte Zufallsstichproben, mit je 15.787 Patienten (dies entspricht 1% aller Patienten der Krankheitsgruppe), aus den bundesweiten Abrechnungsdaten der vertragsärztlichen Versorgung aus dem Jahr 2017. Die Zielgruppe enthält Patienten im Alter zwischen 18 und 60 Jahren mit nichtinfektiöser Enteritis und Kolitis (ICD-10 K50-K52). Die Kontrollgruppe enthält Patienten mit denselben Patientencharakteristika wie die Zielgruppe, ohne alle Krankheiten des Darmes (ICD-10 K20 bis K64). Die Methode nach Merins et al. beruht auf einer Clusteranalyse auf Basis der Kenngrößen aus dem Vergleich von Ziel- und Kontrollgruppe. Die Cluster charakterisieren den Zusammenhang der labormedizinischen Leistungen mit den Indexdiagnosen.

Ergebnisse: Bei der Auswertung wurden 31 labormedizinische Leistungen identifiziert. Von allen 31 Leistungen basieren 13 (42%) auf Evidenzempfehlungen, weitere 12 (39%) unterstützen die Ausschlussdiagnostik und sechs sind allgemeine internistische Laboruntersuchungen. 15 Leistungen zeigen einen moderaten bis erheblichen Zusammenhang mit der Indexdiagnose. Von den 11 spezifischen und sehr spezifischen Leistungen beruhen sieben Leistungen (64%) auf Evidenzempfehlungen (6 davon für Bakterieniinfektionausschluss) und die restlichen Leistungen, die nicht evidenzbasiert begründet werden können, sind aber für die Ausschlussdiagnostik vorstellbar (Virus-Infektion, Pankreatitis). Die drei häufigsten moderaten bis sehr spezifischen Leistungen mit einer Häufigkeit von 11%, 8% und 6% der Zufallsstichprobe beruhen auf Evidenzempfehlungen.

Schlussfolgerungen: Unser Ansatz erlaubt eine Einschätzung des Zusammenhangs der labormedizinischen Leistungen bei nichtinfektiöser Enteritis und Kolitis mit Evidenzempfehlungen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Großteil der gefundenen spezifischen labormedizinischen Leistungen bei diesen Indikationen in der vertragsärztlichen Versorgung evidenzbasierten Leitlinien-Empfehlungen entspricht.


Literatur

1.
Merins E, Tenckhoff B, Robra BP. Medizinische Leistungen für ambulante Versorgungsgruppen. Gesundh ökon Qual manag. 2018;23(5):273-83. DOI: 10.1055/a-0718-0355 External link