gms | German Medical Science

20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Pilotstudie: EinOnline-Edukationstool zur MRT bei Multipler Sklerose

Meeting Abstract

  • Insa Schiffmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose, Hamburg, Deutschland; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Hamburg, Deutschland
  • Magalie Freund - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose, Hamburg, Deutschland
  • Katharina Engels - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose, Hamburg, Deutschland
  • Roland Weierstall - Hamburg Medical School, Hamburg, Deutschland
  • Anne Christin Rahn - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose, Hamburg, Deutschland
  • Declan Chard - Queen Square Multiple Sclerosis Centre, University College London (UCL), Institute of Neurology, NMR Research Unit , Department of Neuroinflammation, London, Großbritannien; National Institute for Health Research (NIHR) University College London Hospitals (UCLH) Biomedical Research Centre, London, United Kingdo, London, Deutschland
  • Carsten Lukas - St. Josef Hospital, Ruhr Universität Bochum, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bochum, Deutschland
  • Jutta Scheiderbauer - Trierer Aktionsgruppe (TAG) Multiple Sklerose, Trier, Deutschland
  • Jan-Patrick Stellmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose, Hamburg, Deutschland; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Hamburg, Deutschland
  • Christoph Heesen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose, Hamburg, Deutschland; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Hamburg, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmP-EG03-06

doi: 10.3205/19ebm061, urn:nbn:de:0183-19ebm0614

Published: March 20, 2019

© 2019 Schiffmann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund/Fragestellung: Multiple Sklerose (MS) ist eine demyelinisierende Nervenerkrankung, die v.a. junge Menschen betrifft. Die Magnetresonanztomographie (MRT) spielt eine wichtige Rolle im Leben von Menschen mit MS. Studien zeigen, dass das krankheits- und MRT-spezifische Wissen von Menschen mit Multipler Sklerose moderat ist, was ihre Beteiligung an wichtigen medizinischen Entscheidungen erschweren könnte. Das Ziel der Studie ist die Entwicklung eines evidenzbasierten, neutralen Online-Edukationstools zur MRT bei MS, und dessen Einfluss auf die Emotionen, Haltung und Wissen zur MRT von Menschen mit MS zu erfassen.

Methoden: Ein Online-Edukationstool ("Understanding MRI In MS", UMIMS) wurde auf der Grundlage früherer Arbeiten und mit Hilfe von MRT-Experten, Experten-Betroffenen und Menschen mit MS entwickelt. Emotionen, Haltung und Wissen zur MRT wurden mit Hilfe des EMotions and Attitude towards MRI (MRI-EMA)- und des MRI-RIsk KNOwledge-Fragebogens (MRI-RIKNO) zunächst in einer Online-Umfrage ohne Zugang zum Tool sowie in einer weiteren Stichprobe nach der Nutzung des Tools in einer Online-Pilotstudie erfasst. Die statistische Analyse erfolgt mit SPSS.

Ergebnisse: In der Online-Umfrage (n=457 PwMS) ohne Zugang zum Tool beantworteten die Teilnehmer 65% MRT-spezifischer Fragen richtig, 45% fühlten sich kompetent, ihre MRT-Ergebnisse mit ihrem Arzt zu besprechen und 58% gaben an, dass die MRT-Ergebnisse ihnen ein Gefühl der Kontrolle über die Erkrankung gaben. Im Gegensatz zur Online-Umfrage beantworteten die Teilnehmer der Pilotstudie nach der Anwendung von UMIMS (n=120 PwMS) 74% MRT-spezifischer Fragen korrekt, das Kompetenzgefühl lag bei 65% und das Gefühl der Kontrolle über die Krankheit bei 50%. Fast alle Anwender gaben an, dass UMIMS zum Verständnis des Themas beigetragen hat (94%) und sie es anderen Erkrankten empfehlen würden (94%). Für 69% war die Website leicht verständlich, für 8% nicht. Sechzig Prozent der Nutzer fühlten sich durch die Website ermutigt, bei 12 Prozent verursachten die Inhalte Angst.

Schlussfolgerungen: Teilnehmer, die das Online-Tool nutzten, hatten ein höheres Wissen und fühlten sich kompetenter, ihre MRT-Ergebnisse zu diskutieren als die Teilnehmer der Online-Umfrage ohne Zugang zum Tool. Das geringere Kontrollgefühl der Teilnehmer der Pilotstudie könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Teilnehmer ein besseres Verständnis für die Bedeutung und vor allem die Limitationen der MRT bei MS hatten. Die Wirksamkeit des Tools wird 2018/2019 in einer randomisierten kontrollierten Studie getestet.