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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Behandlungsqualität aus Patientensicht: Was ist Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen aus dem Formenkreis der Schizophrenie (F2-Diagnose nach ICD-10-GM) für ihre Behandlung wichtig?

Meeting Abstract

  • Konstanze Blatt - Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), Fachbereich Befragung, Deutschland
  • André Dingelstedt - Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), Fachbereich Befragung, Deutschland
  • Veronika Andorfer - Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), Fachbereich Befragung, Deutschland
  • Linn-Brit Bakkenbüll - Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), Fachbereich Befragung, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmP-EG02-10

doi: 10.3205/19ebm055, urn:nbn:de:0183-19ebm0558

Published: March 20, 2019

© 2019 Blatt et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Das IQTIG wurde vom G-BA beauftragt, für das QS-Verfahren „Versorgung von volljährigen Patienten und Patientinnen mit Schizophrenie, schizotypen und wahnhaften Störungen“ eine Patientenbefragung zu entwickeln. Hierfür sind patientenrelevante Aspekte der Behandlungsqualität zu identifizieren um damit den Inhalt der Befragung zu bestimmen. Die Patientenperspektive wird dabei explizit berücksichtigt.

Methoden: Zur Identifikation patientenrelevanter Aspekte erfolgte zum einen eine systematische Literaturrecherche von Leitlinien, Pflegestandards, HTAs, Studien zur Über-, Unter-, Fehlversorgung, Integrierten Versorgungsmodellen und Studien zur Patientenperspektive. Zum anderen wurden 8 Fokusgruppen mit Patientinnen und Patienten (n= 48) sowie 6 Fokusgruppen und 12 Einzelinterviews mit Gesundheitsprofessionen (28 Pflegekräfte, 22 FachärztInnen, 4 PsychotherapeutInnen, 1 Soziotherapeutin) durchgeführt. Die Analyse des qualitativen Materials erfolgte in Anlehnung an die zusammenfassende und inhaltlich-strukturierende Inhaltsanalyse. Die Eruierung von Themen, die aus Patientenperspektive wichtig sind und von diesen auch beurteilt werden können, bildete das Leitmotiv aller Analysen.

Ergebnisse: Die befragten Patientinnen und Patienten hatten ein sehr hohes Informations- und Erklärungsbedürfnis bezüglich der Erkrankung, Behandlungsoptionen, Therapie und insbesondere der Medikation. Weiterhin besteht bei den Patientinnen und Patienten eine hohe Sensibilität, trotz ihrer Erkrankung als Individuen mit Respekt behandelt zu werden. Dazu gehört auch die Berücksichtigung ihrer Wünsche und Erfahrungen, die in Entscheidungen einbezogen werden sollen (Patientenbeteiligung). Der Übergang in andere Versorgungsformen oder in den Alltag ist mit Herausforderungen verbunden, bei denen Unterstützung wichtig ist (z.B. Entlassvorbereitung, Weiterbehandlung).

Schlussfolgerungen: Vor allem die Fokusgruppen gaben Einblicke in die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen aus dem Formenkreis der Schizophrenie. Zusammen mit der Literaturrecherche zeigte sich u.a., wie wichtig es ist, welche Rolle den Patientinnen und Patienten in der Behandlung gegeben wird, welche Informationen und Aufklärungsinhalte wie angesprochen werden und wie sich die Behandlungsübergänge gestalten. Die Erkenntnisse bilden eine zentrale Grundlage für die Entwicklung einer Patientenbefragung als Teil eines Qualitätssicherungsverfahrens.