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Die Herausforderung: präferenzsensitive Entscheidungen im Krankenhaus
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Published: | March 20, 2019 |
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Hintergrund/Fragestellung: Das vom Innovationsfonds geförderte Projekt „Making SDM a Reality“ soll exemplarisch am Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel aufzeigen, wie die Vollimplementierung von Shared Decision Making (SDM) in einem Krankenhaus gelingen kann. Die Implementierung umfasst Ärzte-/Pflegeschulungen, die Anleitung für Patienten (3-Fragen-Methode) sowie die Entwicklung und Bereitstellung von Entscheidungshilfen. In 27 Kliniken werden in den kommenden 3 Jahren 83 evidenzbasierte Entscheidungshilfen von Klinikern, Patienten und Forschern thematisch festgelegt und entwickelt. Der Beitrag zielt darauf ab, die Identifizierung von präferenzsensitiven Themen für Entscheidungshilfen im Krankenhaus und die resultierenden Herausforderungen zu skizzieren.
Methoden: Grundlage der Erarbeitung präferenzbasierter Entscheidungshilfen ist ein Rollenkonzept, das die Expertise und Hierarchien der Klinikärzte mit den für die verschiedenen Entwicklungsschritte verantwortichen Projektmitarbeitern zusammenbringt. Von den Klinikärzten werden mögliche Indikationsfelder im Behandlungsspektrum der jeweiligen Klinik bzw. teils auch klinikübergreifend identifiziert. Nachfolgend wird die generelle Relevanz des Themas (Häufigkeit, Kosten etc.) und die patientenbezogene Präferenzsensitivität durch Projektmitarbeiter geprüft. Sechs bis acht Patienten pro Thema werden in leitfadengestützten Einzelinterviews (Needs Assessments) zu Ihren Einschätzungen, Fragen und Präferenzen befragt. Auf Basis der gesammelten Ergebnisse wird gemeinsam mit den ärztllichen Experten entschieden, ob ein Thema für die Erstellung einer Entscheidungshilfe geeignet ist. Die weitere Entwicklung der Entscheidungshilfen erfolgt in enger Rückkopplung zwischen Projektteam, klinischen Experten und Patienten.
Ergebnisse: Bislang wurden 5 Kliniken einbezogen und 20 Themen für Entscheidungshilfen identifiziert. Es wurden 55 Needs Assessments mit Patienten durchgeführt. Es herrscht eine hohe Bereitschaft von Ärzten und Patienten sich an dem Entwicklungsprozess zu beteiligen. Die hohe Arbeitsbelastung der Ärzte stellt allerdings eine Herausforderung dar. Alle ausgewählten Themen hatten eine hohe Präferenzsensitivität und die Patienten erachten ihre Beteiligung an der Entscheidung als wichtig. Die ersten Entscheidungshilfen wurden fertiggestellt und erfolgreich konsentiert.
Schlussfolgerungen: Mithilfe des dargestellten Entwicklungsprozesses gelingt es präferenzsensitive Indikationsbereiche zu identifizieren und passende Entscheidungshilfen zu erstellen.
Interessenkonflikte: keine