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Evidenz technologiebasierter psychologischer Interventionen bei Menschen mit unipolaren Depressionen – ein systematischer Überblick
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Published: | March 20, 2019 |
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Hintergrund/Fragestellung: Depressive Erkrankungen sind weit verbreitet und führen zu erheblichen Beeinträchtigungen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Technologiebasierte Interventionen (TBIs) können Behandlungsbarrieren für Menschen mit depressiven Erkrankungen reduzieren, da sie vorwiegend zeit- und ortsunabhängig angeboten werden. Wirksamkeitsnachweise aus methodisch hochwertigen Studien und systematischen Übersichtsarbeiten liegen vor. Allerdings fehlt es bisher an einem umfassenden systematischen Überblick, der die vorliegende Evidenz zu TBIs nach einzelnen Versorgungsbereichen (Überbrückung von Wartezeiten, Akutbehandlung, Nachsorge), –modi (TBIs im Rahmen eines Stand-Alone, Blended Therapy oder Stepped Care Konzepts) und eingesetzten Medien (z.B. Therapie via Computer, Smartphone, Telefon) strukturiert und darüber hinaus erfasst, welche unerwünschten Wirkungen (z.B. Symptomverschlechterung, Dropout) von TBIs berichtet werden. Ziel ist es, einen systematischen Überblick über die vorliegende Evidenz von TBIs in der Versorgung depressiver Erkrankungen zu erstellen
Methoden: Es werden randomisiert-kontrollierte Primärstudien eingeschlossen, die Erwachsene mit einer formalen Diagnose einer unipolaren Depression untersuchen. Psychologische Interventionen, welche über technische Medien vermittelt sind und auf einer anerkannten psychologischen Theorie beruhen, werden als Experimentalbedingung berücksichtigt (siehe Studienregistrierung: PROSPERO registration number: CRD42016050413).
Ergebnisse: Die systematische Literatursuche in multiplen elektronischen Datenbanken ergab insgesamt 13.641 potentiell relevante Publikationen. Auf Basis des aktuell laufenden Volltextscreenings wird geschätzt, dass ca. 5% der identifizierten Publikationen (n ≈ 70) für den systematischen Überblick eingeschlossen werden können. Mithilfe einer systematischen Strukturierung der vorliegenden Evidenz lassen sich TBIs hinsichtlich der Versorgung von Menschen mit Depressionen umfassend abbilden. Forschungslücken können identifiziert und Fragestellungen zur differentiellen Indikation abgeleitet werden. Zusätzlich wird untersucht, inwiefern unerwünschte Wirkungen von TBIs berichtet werden.
Schlussfolgerungen: Angesichts eines rasch wachsenden Forschungsfeldes und fortschreitender technologischer Entwicklung ist ein umfassender systematischer Überblick, der die Evidenz zu TBIs strukturiert und den Bericht negativer Wirkungen von TBIs untersucht, längst überfällig.