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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Bewertung von mHealth-Apps: aktuelle Praxis in europäischen Ländern und Nordamerika

Meeting Abstract

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  • Ernst-Günther Hagenmeyer - GKV-Spitzenverband, Abt. Medizin, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmS3-V5-05

doi: 10.3205/19ebm025, urn:nbn:de:0183-19ebm0258

Published: March 20, 2019

© 2019 Hagenmeyer.
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Hintergrund/Fragestellung: Auf Mobilgeräten installierten Software-Applikationen mit gesundheitsförderlicher, präventiver, diagnostischer oder therapeutischer Zielstellung, sogenannten mHealth-Apps, wird in der öffentlichen Diskussion gegenüber anderen Methoden häufig eine Sonderstellung zugeschrieben. Insbesondere wird eine Lockerung der Ansprüche an den Nutzennachweis gefordert. Zugleich besteht für Anwender und Entscheidungsträger angesichts der großen Menge der angebotenen Apps dringender Bedarf an validen, veröffentlichten Bewertungen. In einer Policy Analysis wird untersucht, welche Bewertungsverfahren für mHealth-Apps, insbesondere hinsichtlich ihres Nutzens und Schadens, in europäischen Ländern und Nordamerika bestehen.

Methoden: Gesucht wurde per Internetrecherche nach aktuell aktiv gepflegten Bewertungssystemen für mHealth-Apps, die von der allgemeinen Bevölkerung als Zielgruppe genutzt werden können, die öffentlich zugängliche Ergebnissen publizieren und in Ländern lokalisiert sind, die für den Systemvergleich mit Deutschland relevant scheinen: die europäischen Länder, die USA und Kanada.

Die Bewertungssysteme wurden verglichen nach ihrem Zugangsweg für die Apps, der zugrundeliegenden Bewertungsmethodik und insbesondere den Kriterien für den Nachweis von Nutzen und Schaden einer App.

Ergebnisse: Nur einzelne Länder Europas und Nordamerikas verfügen über aktuell (Oktober 2018) aktiv gepflegte Bewertungssysteme (z.B. United Kingdom (UK), einige spanische Regionen und Kanada). Die Zahl der jeweils publiziert bewerteten Apps ist maximal zweistellig. Daneben etablieren sich in nahezu allen Ländern Bewertungssysteme, die sich auf bestimmte Indikationen spezialisieren und von den jeweiligen wissenschaftlichen Fachgesellschaften betrieben werden. Für eine weitere Reihe von Ländern liegen detaillierte Bewertungskonzepte vor ohne dass dazu konkrete Bewertungen veröffentlicht sind. Die in den Methoden der gefundenen Systeme beschriebene Bewertungsverfahren von Nutzen und Schaden einer App ähneln sich indem sie hohe Anforderungen im Sinne der Evidenzleiter an die wissenschaftlichen Evaluationsstudien stellen.

Schlussfolgerungen: In der Mehrzahl der betrachteten Länder finden sich Ansätze zur Bewertung von mHealth-Apps. Aktiv gepflegte Bewertungssysteme werden nur in wenigen Fällen unterhalten und die Zahl der dort veröffentlichten Bewertungen ist gemessen am großen Angebot sehr gering. Die Ursache für dieses Unterangebot könnte im Aufwand liegen, der nötig ist, um eine App aussagekräftig zu bewerten.

Interessenkonflikte: Der Autor ist Referent beim GKV-Spitzenverband.