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20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

21. - 23.03.2019, Berlin

Standards und Interoperabilität in der Routinedokumentation – Erkenntnisse aus dem Aufbau des NotaufnahmeRegisters

Meeting Abstract

  • Wiebke Schirrmeister - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Felix Greiner - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Volker Thiemann - Carl von Ossietzky Universität, Medizinische Informatik, Deutschland
  • Oliver Quer - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Raphael Majeed - Carl von Ossietzky Universität, Medizinische Informatik, Deutschland
  • Rainer Röhrig - Carl von Ossietzky Universität, Medizinische Informatik, Deutschland
  • Dominik Brammen - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Anästhesiologie, Magdeburg, Deutschland
  • Felix Walcher - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Unfallchirurgie, Magdeburg, Deutschland

EbM und Digitale Transformation in der Medizin. 20. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 21.-23.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19ebmS2-V3-05

doi: 10.3205/19ebm015, urn:nbn:de:0183-19ebm0152

Published: March 20, 2019

© 2019 Schirrmeister et al.
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Hintergrund/Fragestellung: In den Notaufnahmen deutscher Krankenhäuser werden jährlich ca. 21 Millionen Patienten behandelt – Tendenz stetig steigend. Lange Zeit wurden die Behandlungsdaten in den Notaufnahmen nicht standardisiert erhoben. Allgemeingültige Aussagen zu den Patienten und deren Versorgung waren nicht verfügbar. Die Erhebung der Behandlungsdaten war bisher auf regional begrenzte Studien mit geringen Patientenzahlen beschränkt.

Ziel dieses Projekts war der Aufbau eines Notaufnahmeregisters, welches durch die Nutzung von klinischen Routinedaten zur Verbesserung der Versorgungsforschung in der Akutmedizin in Deutschland beiträgt.

Methoden: Die Datenerhebung erfolgt auf Grundlage des DIVI Datensatzes Notaufnahme Version 2015.1. Unter Nutzung semantischer und syntaktischer Standards wurden das Basismoduls und das Traumamodul des Notaufnahmeprotokolls im Dokumentenaustauschstandard HL7 CDA modelliert. Die Routinedaten werden aus dem Notaufnahmeinformationssystem extrahiert und im CDA-Format pseudonymisiert in lokale Datawarehouses der Kliniken übertragen. Von zentraler Stelle können diese Daten anonymisiert (aggregiert oder fallbezogen) abgerufen und zu Forschungszwecken genutzt werden. Diese dezentrale Registerarchitektur entspricht den Auflagen der Datenschutzgrundverordnung.

Ergebnisse: Zum jetzigen Zeitpunkt beteiligen sich 15 Notaufnahmen am NotaufnahmeRegister. Jährlich werden in den teilnehmenden Notaufnahmen die Behandlungsdaten von ca. 500.000 Patienten erfasst. Diese Daten werden aktuell für die Verwendung in der Versorgungsforschung, Gesundheits-Surveillance und dem Qualitätsmanagement evaluiert. Bei der Umsetzung des Projekts traten Herausforderungen zutage, die in diesem Ausmaß nicht antizipiert wurden. Insbesondere die organisatorische Umsetzung konsentierter Dokumentationsstandards in der Routine, die Implementierung der Schnittstellen, das damit verbundene Data Mapping und die Sicherung der Datenqualität rückten in den Vordergrund der Herausforderungen.

Schlussfolgerungen: Die Nutzung interoperabler Schnittstellen ist kein Garant für eine korrekte Datenübermittlung. Jedes Update kann Einfluss auf die Schnittstelle haben. Daher ist ein kontinuierliches Monitoring der Schnittstellen und eine Qualitätssicherung der übertragenen Daten erforderlich. Die während des Aufbaus des NotaufnahmeRegisters erlangten Erkenntnisse können von Bedeutung für die aktuell geplante Einführung von eHealth-Standards im Gesundheitswesen sein.