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Symposium „Kompetenzen für die evidenzbasierte Entscheidungsfindung in der Praxis der Gesundheitsfachberufe – Lernen ohne Modell?“
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Published: | March 6, 2018 |
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Das Angebot an dualen oder primärqualifizierenden Studiengängen in den Gesundheitsfachberufen wächst jährlich. Ein zentrales Ziel dieser Studiengänge ist die Befähigung zu einer evidenzbasierten, reflektierten Entscheidungsfindung in der beruflichen Praxis. Eine besondere Herausforderung liegt hierbei in der Vermittlung entsprechender Kompetenzen am Lernort Praxis, der vielerorts noch nicht von evidenzbasiertem Handeln und von einem Mangel an entsprechend qualifizierten Anleitenden geprägt ist. Es fehlen bisher systematische Daten darüber, mit welchen Methoden und Ergebnissen diese Barriere in der Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen adressiert wird.
Ziel dieses Symposiums des Fachbereichs Gesundheitsfachberufe ist es, in den Studiengängen genutzte Methoden für die Entwicklung und Evaluation von Kompetenzen für evidenzbasiertes Handeln am Lernort berufliche Praxis zu diskutieren und kritisch zu reflektieren. Die Ergebnisse sollen weitere Aktivitäten des Fachbereichs für die Förderung einer evidenzbasierten Praxis und die Minimierung vorhandener Implementierungsbarrieren unterstützen.
Aufbau und geplanter Ablauf:
Für das Symposium ist folgender Ablauf geplant:
Einführung in das Thema (10 min)
Es wird in das aktuelle Panorama akademischer Ausbildungswege in den Gesundheitsfachberufen in Deutschland, Österreich, und der Schweiz eingeführt und die besondere Stellung des Lernorts Praxis in diesen Studiengängen skizziert. Die Ziele des Symposiums werden dargelegt und begründet.
Referentinnen: Prof. Dr. Katrin Balzer, Dr. Cordula Braun, Dr. Andrea Warnke (Sprecherinnen des Fachbereichs Gesundheitsfachberufe, s. auch Moderation)
Evidenzbasierte Praxis lernen in einer EbP-fernen Praxis – wie? (3 x 20 min, jeweils inkl. 5 min Verständnisfragen)
In drei Vorträgen wird beispielhaft für einzelne Gesundheitsfachberufe erörtert, wie Kompetenzen für evidenzbasiertes Handeln in einer Arbeitsumgebung eingeübt, vertieft und weiterentwickelt werden können, in der die Prinzipien der evidenzbasierten Praxis bisher kaum umgesetzt werden. Die dargestellten Methoden werden jeweils lern- und organisationstheoretisch eingeordnet und vor dem Hintergrund empirischer Befunde reflektiert.
- Beispiel Physiotherapie: Prof. Dr. Christian Grüneberg, Leiter des Studienbereichs Physiotherapie an der Hochschule für Gesundheit, Bochum [1], [2]
- Beispiel Hebammen: Beatrice Friedli, MSc, Leiterin des Instituts für Hebammen an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur (angefragt, vorläufige Zusage über Stellvertretung) [3]
- Beispiel Pflege: Prof. Dr. Gabriele Meyer, Leiterin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft und des Bachelorstudiengangs „Evidenzbasierte Pflege“ (B. Sc.) an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. [4], [5]
Plenardiskussion (20 min)
Die Plenardiskussion zielt darauf, die in den Beiträgen vertretenen Positionen vergleichend zu diskutieren, mit einem besonderen Augenmerk auf präsentierte empirische Ergebnisse hinsichtlich der Befähigung zur Umsetzung einer evidenzbasierten Praxis im Berufsalltag.
Moderation
Das Symposium wird moderiert von den Sprecherinnen des Fachbereichs:
- Prof. Dr. Katrin Balzer, Juniorprofessur Evidenzbasierte Pflege, Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
- Dr. Cordula Braun, Lehrkraft für besondere Aufgaben Studiengang Physiotherapie, hochschule 21 Buxtehude, Bereich Gesundheit/Physiotherapie
- Dr. Andrea Warnke, Akademische Mitarbeiterin Pädagogische Hochschule Freiburg, Fachrichtung Public Health & Health Education
Erwartete Ergebnisse und Formalia: Von dem Symposium werden wichtige Impulse für die weitere Arbeit des Fachbereichs hinsichtlich der Kompetenzentwicklung für eine evidenzbasierten Praxis in den Gesundheitsfachberufen erwartet. Das Format des Symposiums erlaubt es, paradigmatisch aktuelle Entwicklungen sowie konzeptionelle oder empirische Unsicherheiten aufzuzeigen und gebündelt notwendige Konsequenzen für die Lehre, Forschung und Versorgungspraxis zu diskutieren.
Literatur
- 1.
- Neises G, Grüneberg C. Forschungs- und Versorgungsdefizit therapeutischer Behandlungsverfahren bei Nackenschmerzen. Gesundhökon Qualmanag. 2006;11:30-5.
- 2.
- Grüneberg C, Hartmeier S, Higman P. Umsetzung von Evidence Based Practice im Berufsalltag der Ergotherapeuten: Probleme und Herausforderungen. World Federation of Occupational Therapists Bulletin. 2006;53(1):30-5.
- 3.
- Eichenberger D, Friedli B, Beck M. M Sc Hebamme – Kompetenzprofil. Zeitschrift für Hebammenwissenschaft. 2017;05:40-4.
- 4.
- Meyer G, Balzer K, Köpke S. Nicht fakultativ, sondern obligat! Von der Notwendigkeit einer evidenzbasierten Praxis in der Pflege und Gesundheitsversorgung. PADUA. 2014;9:195-200.
- 5.
- Meyer G, Balzer K, Köpke S. Evidenzbasierte Pflegepraxis – Diskussionsbeitrag zum Status Quo. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2013;107:30-5.