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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Vier systematische Übersichtsarbeiten zur Pharmakotherapie bei funktionell eingeschränkten älteren Patienten mit arterieller Hypertonie und Diabetes mellitus Typ 2

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Viktoria Mühlbauer - Gesundheitswissenschaften, MIN-Fakultät, Universität Hamburg
  • author Claudia Bollig - Cochrane Deutschland Stiftung, Freiburg
  • Simone Brefka - Geriatric Research Unit Ulm University, Ulm; Agaplesion Bethesda Clinic, Ulm; Geriatric Center Ulm/Alb-Donau, Ulm
  • Gabriel Torbahn - Cochrane Deutschland, Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Institut für Biomedizin des Alterns, Medizinische Fakultät, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Dhayana Dallmeier - Geriatric Research Unit Ulm University, Ulm; Agaplesion Bethesda Clinic, Ulm; Geriatric Center Ulm/Alb-Donau, Ulm
  • Sebastian Voigt-Radloff - Center for Geriatric Medicine and Gerontology, University Medical Center Freiburg; University Medical Center Freiburg, Cochrane, Freiburg
  • Michael Denkinger - Geriatric Research Unit Ulm University, Ulm; Agaplesion Bethesda Clinic, Ulm; Geriatric Center Ulm/Alb-Donau

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP7-10

doi: 10.3205/18ebm136, urn:nbn:de:0183-18ebm1369

Published: March 6, 2018

© 2018 Mühlbauer et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Geriatrische Patienten sind nicht primär über das chronologische Alter, sondern über Mehrfacherkrankungen und multiple funktionelle Einschränkungen charakterisiert. Die Pharmakotherapie des älteren, funktionell eingeschränkten Patienten stellt eine große Herausforderung dar, die meisten Leitlinien enthalten dazu keine Empfehlungen. Folglich sind Therapieentscheidungen mit großen Unsicherheiten verbunden, denn sie basieren entweder auf indirekter Evidenz aus Studien mit Patienten ohne Funktionseinschränkungen oder ausschließlich auf der klinischen Expertise des Arztes.

Ziel des Projekts „Medikation und Lebenssituation im Alter" ist die systematische Aufarbeitung der Evidenz zur medikamentösen Therapie häufiger Erkrankungen (u.a. Diabetes mellitus Typ 2, arterielle Hypertonie) älterer, funktionell eingeschränkter Patienten.

Methoden: In vier separaten systematischen Suchen wurden randomisierte (RCT, bis März 2017) und prospektive nicht-randomisierte klinische Studien (prospektive non-RCT, bis Juli 2017) zur Pharmakotherapie bei Hypertonie und Diabetes mellitus gesucht. Zusätzlich zu den Datenbanken Medline, Embase und Central wurden die Referenzlisten eingeschlossener Studien durchsucht. Eingeschlossen wurden Studien mit älteren, an Hypertonie bzw. Diabetes mellitus Typ 2 erkrankten Patienten, die zur Baseline im Durchschnitt einen mindestens moderat eingeschränkten Funktionsstatus aufwiesen. Mögliche Vergleiche waren Antihypertensiva bzw. Antidiabetika versus Placebo, keine oder eine andere medikamentöse Behandlung. Vergleiche verschiedener Blutdruckziele bzw. Blutzuckerziele wurden ebenso eingeschlossen. Die Auswahl, Datenextraktion und Qualitätsbewertung der Studien wurde jeweils von zwei Reviewern unabhängig voneinander durchgeführt. Konflikte wurden durch Diskussion oder durch eine dritte Person gelöst. Die Bewertung der Studienqualität erfolgte mit dem Cochrane Risk of Bias Tool für randomisierte und mit ROBINS-I für nichtrandomisierte Studien.

Vorläufige Ergebnisse: Aus 15329 Treffern bei RCTs zu Hypertonie wurden 35 potentiell relevante Zitate ausgewählt, bei den prospektiven non-RCTs aus 4570 Treffern 36. Analog wurden bei Diabetes mellitus 44 potentiell relevante Zitate zu RCTs aus 12955 Treffern und zu prospektiven non-RCTs 113 aus 3933 Treffern identifiziert. Die Auswahl der Volltexte sowie die Datenextraktion und Bewertung der Primärstudien erfolgt im Winter 2017 und wird auf dem EbM Kongress 2018 präsentiert. Systematische Übersichtsarbeiten zu weiteren Indikationen sind in Planung.