gms | German Medical Science

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Wirksamkeit, Akzeptanz und Verträglichkeit von Antipsychotika bei Kindern und Jugendlichen mit Schizophrenie: eine Netzwerk-Meta-Analyse

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Marc Krause - Department of Psychiatry and Psychotherapy, Technical University of Munich, Klinikum rechts der Isar
  • Yikang Zhu - Shanghai Key Laboratory of Psychotic Disorders, Shanghai Mental Health Center, Shanghai Jiao Tong
  • Maximilian Huhn - Department of Psychiatry and Psychotherapy, Technical University of Munich, Klinikum rechts der Isar
  • Johannes Schneider-Thoma - Department of Psychiatry and Psychotherapy, Technical University of Munich, Klinikum rechts der Isar
  • Irene Bighelli - Department of Psychiatry and Psychotherapy, Technical University of Munich, Klinikum rechts der Isar
  • Anna Chaimani - Paris Descartes University, Paris, France; INSERM, UMR1153 Epidemiology and Statistics, Sorbonne Paris Cité Research Center (CRESS), METHODS Team, Paris, France; Cochrane France, Paris, France
  • Stefan Leucht - Department of Psychiatry and Psychotherapy, Technical University of Munich, Klinikum rechts der Isar

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP7-3

doi: 10.3205/18ebm129, urn:nbn:de:0183-18ebm1290

Published: March 6, 2018

© 2018 Krause et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund/Fragestellung: Kinder und Jugendliche mit Schizophrenie stellen eine besonders anfällige Subgruppe dar. Einerseits ist ein frühzeitiger Erkrankungsbeginn häufig mit einer ungünstigeren Prognose verbunden, weshalb eine maximale Wirksamkeit erreicht werden muss. Auf der anderen Seite sind sie noch empfindlicher gegenüber Nebenwirkungen. Um Therapieempfehlungen mit dem besten Effektivitäts-Sicherheitsverhältnis geben zu können, fassen wir die gesamte Evidenz aus allen verfügbaren randomisierten kontrollierten Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von Antipsychotika zur Behandlung von Schizophrenie im Rahmen einer Netzwerkmetaanalyse zusammen.

Methoden/Material: Zunächst wurde eine umfassende systematische Literaturrecherche in folgenden Datenbanken durchgeführt: MEDLINE, EMBASE, PsycINFO, Cochrane Library, PubMed, Biosis und ClinicalTrials.gov. Die Studienselektion und Datenextraktion wurde unabhängig voneinander von zwei Reviewern durchgeführt. Die gesamte Methodik orientiert sich am PRISMA-statement für systematische Reviews und wurde zuvor publiziert [1]. Die Netzwerk-metaanalytischen Berechnungen wurden in einem frequentist-Ansatz mit Stata® 14 durchgeführt [2]. Dies erlaubte uns alle Medikamente hinsichtlich der Effektivität und Sicherheit zu vergleichen und Rankings zu erstellen, die zeigen, welche Intervention hinsichtlich der einzelnen Endpunkte am Besten, Zweitbesten, etc. ist.

Der primäre Endpunkt war die Wirksamkeit, gemessen an den Symptomen der Schizophrenie. Sekundäre Endpunkte waren positive und negative Symptome, Response, Dropouts, Lebensqualität, soziale Funktion, Gewichtszunahme, Sedierung, Prolaktin, extrapyramidale Symptome und die Einnahme von Antiparkinson-Medikamenten.

Ergebnisse: Achtundzwanzig randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit 3003 Teilnehmern (58% Männer, mittleres Alter 14,41 Jahre), aus den Jahren 1967 bis 2017, wurden identifiziert. Clozapin war signifikant wirksamer als alle anderen Antipsychotika. Fast alle Antipsychotika waren wirksamer als Placebo. In Bezug auf die Verhinderung der Gewichtszunahme waren Molindon und Ziprasidon besser als Placebo. Die höchste Gewichtszunahme wurde für Clozapin, Quetiapin und Olanzapin gefunden.

Schlussfolgerungen: Es gibt nur sehr wenige Daten, vor allem für Nebenwirkungen. Die meisten Vergleiche basieren nur auf einer Studie oder nur auf indirekten Vergleichen. Trotzdem zeigten die Ergebnisse keine relevanten Unterschiede im Vergleich zu Erwachsenen.


Literatur

1.
Krause M, Huhn M, Zhu Y, Bighelli I, Rothe P, Schneider-Thoma J, Leucht S. The next step in evidence-based treatment of schizophrenia. Individualising the care for important patient subgroups. PROSPERO 2016:CRD42016052060. Available from: http://www.crd.york.ac.uk/PROSPERO/display_record.asp?ID=CRD42016052060 External link
2.
Salanti G, Ades AE, Ioannidis JPA. Graphical methods and numerical summaries for presenting results from multiple-treatment meta-analysis: an overview and tutorial. J Clin Epidemiol. 2011 Feb;64(2):163-71. DOI: 10.1016/j.jclinepi.2010.03.016 External link