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Hintergrund: Aktuell mehren sich Empfehlungen, dass Entscheidungen im Public Health Bereich unter Berücksichtigung von wissenschaftlicher Evidenz gefällt werden sollten, um sie nachvollziehbar und überprüfbar zu machen. Wissenschaftliche Evidenz stellt neben soziokulturellen und organisationalen Faktoren wie Druck der Öffentlichkeit, finanzieller Nachhaltigkeit oder konkurrierender Problemlagen nur ein Kriterium im Entscheidungsprozess dar [1]. Je nach Konzeptualisierung kann Evidenz auch aus lokalen Datenquellen oder Praxiserfahrungen stammen und in unterschiedlichen Phasen eines komplexen Entscheidungsprozesses herangezogen werden. Die Kombination der herangezogenen Evidenz und die Art der Präsentation von Evidenz, können deren Verwendung durch die Stakeholder unterschiedlich beeinflussen [2].

Erst wenige Studien, überwiegend aus englischsprachigen Ländern, untersuchten die Sichtweise von Public Health Stakeholdern zum Umgang mit Evidenz in der Entscheidungsfindung. Das Ziel dieser Studie ist es, diese Lücke zu füllen und die Nutzung von Evidenz in Public Health im deutschen Sprachraum zu untersuchen.

Fragestellungen:

• Was verstehen verschiedene Public Health Stakeholder unter den Begriffen Evidenz und evidenzbasierte Entscheidung und welche Bedeutung messen sie ihnen in ihrem beruflichen Umfeld zu?
• Wie werden diese Sichtweisen von personenbezogenen und beruflichen Faktoren der Stakeholder und von der Art der zu treffenden Entscheidungen beeinflusst?
• In welchem Umfang und auf welche Art und Weise beziehen Stakeholder wissenschaftliche Evidenz in ihre Entscheidungen ein?

Methoden: Die Forschungsfragen werden mit Hilfe eines qualitativen Forschungsdesigns beantwortet. Wir führen halbstrukturierte Leitfaden-Interviews mit verschiedenen Stakeholdern (z.B. politische EntscheidungsträgerInnen, VertreterInnen von Krankenkassen) in Österreich, Deutschland und der Schweiz durch. Durch ein gezieltes Sampling soll die größtmögliche Variation in den Sichtweisen der Befragten erhalten werden.

Die Datenanalyse erfolgt mittels thematischer Analyse, die mehrere Schritte des Lesens und wiederholten Lesens des Textes, Codieren und Vergleich der Codes sowie Strukturierung der Codes in ein Kategorienschema beinhaltet.

Wir berücksichtigen die Richtlinien des Datenschutzes, die Helsinki Deklaration und holen die Voten der Ethikkommissionen ein.