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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Methodik zur Überarbeitung der österreichischen Vorsorgeuntersuchung – ein evidenzbasierter Ansatz

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Isolde Sommer - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Österreich
  • Gernot Wagner - Cochrane Österreich; Donau-Universität Krems, Österreich
  • Viktoria Titscher - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Österreich
  • Ludwig Grillich - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Österreich
  • Anna Glechner - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Österreich
  • Irma Klerings - Cochrane Österreich; Donau-Universität Krems, Österreich
  • Gerald Gartlehner - Donau-Universität Krems, Österreich

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP5-2

doi: 10.3205/18ebm106, urn:nbn:de:0183-18ebm1063

Published: March 6, 2018

© 2018 Sommer et al.
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Text

Einleitung: Vorsorgeuntersuchungen (VUs) beinhalten Beratungs- und Screeningmaßnahmen mit dem Ziel, Risikofaktoren und Krankheiten zu vermeiden oder im Frühstadium erkennen und behandeln zu können. Die österreichische VU wurde 1974 als Kassenleistung eingeführt und im Jahr 2005 zum letzten Mal neu gestaltet. Die VU für die österreichische Bevölkerung wird daher bis 2020 überarbeitet und die Empfehlungen basierend auf dem neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisstand aktualisiert. Die methodische Vorgehensweise wurde so gewählt, dass die Überarbeitung der VU den Ansprüchen evidenzbasierter Empfehlungen, trotz engen Zeitrahmens, gerecht wird.

Methode: Es wird ein Projekt, bestehend aus mehreren, ineinander übergreifenden Arbeitspaketen umgesetzt. Dessen Methode richtet sich nach dem international gebräuchlichem GRADE (Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation) Ansatz. Die ersten Arbeitsschritte des Projekts beinhalten die Aktualisierung der wissenschaftlichen Evidenz derzeitiger Untersuchungen und Beratungen unter Verwendung bestehender evidenzbasierter Quellleitlinien und qualitativ hochwertiger systematischer Reviews. Bei fehlender Evidenz werden neue systematische Reviews durchgeführt. Ein weiterer Schritt ist die Erhebung der Erwartungen der Bevölkerung in Bezug auf den gesundheitlichen Nutzen von VUs anhand von Fokusgruppen. In einem strukturierten und transparenten Prozess erarbeitet ein Gremium evidenzbasierte Empfehlungen für Untersuchungen und Beratungen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die österreichische VU wird erstmalig nach der methodischen Vorgehensweise nach GRADE überarbeitet. Neben der Bewertung der Qualität der Evidenz beinhaltet GRADE die Berücksichtigung der Größe des möglichen Nutzens und Schadens einer Intervention mit Fokussierung auf patienten-relevante Endpunkte, den damit verbundenen Wertvorstellungen und der Integration von Überlegungen zum Ressourcenverbrauch. Der methodische Einsatz von evidenzbasierten Quellleitlinien und schon bestehenden, methodisch gut durchgeführten, systematischen Reviews verkürzt die Projektdauer und gewährleistet die effiziente Nutzung bereits vorhandenem, evidenzbasiertem Wissens. Gänzlich neu bei der Überarbeitung der VU ist das Einbeziehen von Bürger/innen in Form von Fokusgruppen zur Erhebung gesundheitlicher Endpunkte sowie Werten und Präferenzen in Bezug auf die VU. Dieser patientenzentrierte Zugang sorgt für eine Aufarbeitung von Evidenz, die für Patientinnen/Patienten relevant ist und erleichtert ihnen die medizinische Entscheidungsfindung.