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Wichtigkeit und Widersprüche verschiedener Methoden bei Evaluationen mittels Mixed-Methods-Designs am Beispiel der Evaluation der Einführung des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation
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Published: | March 6, 2018 |
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Hintergrund: Mixed-Methods-Designs helfen, sich aus verschiedenen methodischen Perspektiven demselben (komplexen) Forschungsgegenstand zu nähern. Im Rahmen eines Projekts zur Evaluation der Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation durch den Einsatz des Strukturmodells (»EvaSIS«) wurde ein Mixed-Methods-Design verwendet. Dabei wurde unter anderem der Frage nachgegangen, wie wichtig der Einsatz verschiedener Methoden in der Evaluationsforschung ist.
Methoden: In einer formativen Prozessevaluation kamen mittels Triangulation aus standardisierten Befragungen, Fokusgruppendiskussionen, Interviews und Dokumentenanalysen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden der Datenerhebung und -auswertung zur Anwendung. Zielgruppen der Untersuchung bildeten (verantwortliche) Pflegefachkräfte in ambulanten und vollstationären Pflegeeinrichtungen im gesamten Bundesgebiet. Ebenso waren Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sowie Mitarbeitende der externen Prüfinstanzen (MDK und Heimaufsicht) in die Studie eingebunden.
Ergebnisse: Im Rahmen der EvaSIS-Studie nahmen 1.485 Pflegefachkräfte aus insgesamt 1.146 Einrichtungen, 188 Mitarbeitende des MDK sowie 104 Mitarbeitende der Heimaufsichtsbehörden an einer Online-Befragung teil. An den Fokusgruppendiskussionen und Telefoninterviews beteiligten sich unter anderem 59 Pflegefachkräfte, weiterhin wurden 13 Einzelinterviews mit Pflegebedürftigen und deren Angehörigen durchgeführt. Die Analyse von 104 Pflegedokumentationen in Einrichtungen mit und ohne Anwendung des Strukturmodells komplettierte die Datengrundlage der Studie. So wurden in knapp der Hälfte der untersuchten Dokumentationen mit Strukturmodell noch Pflegeziele dargestellt, obwohl dies im Strukturmodell nicht vorgesehen ist und das Weglassen der Pflegeziele von den Teilnehmern der Fokusgruppen als entlastend beschrieben wurde. Die Risikomatrix wurde von ca. 80% der Teilnehmenden der Online-Befragung als transparent, verständlich und nachvollziehbar charakterisiert, in den Fokusgruppendiskussionen aber eher als verwirrend, unübersichtlich und unverständlich empfunden.
Schlussfolgerung: Um beispielsweise sozial erwünschte Antworten in schriftlichen oder mündlichen Befragungen zu identifizieren war eine ergänzende Dokumentenanalyse im Rahmen eines Mixed-Methods-Designs sehr hilfreich, wobei in Gruppendiskussionen andere Schwerpunkte gesetzt wurden als in (anonymeren) Online-Befragungen. Gerade bei Prozessevaluationen zeigen sich die Stärken eines Mixed-Methods-Designs.
Das Projekt wurde vom Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-S) finanziell gefördert.